Männer jammern bekanntlich gerne. Und wenn sie dann noch ein Blog betreiben, so wie ich, haben sie die einmalige Gelegenheit das gesammelte Potpourri all ihrer Leiden nicht nur in Watte, sondern auch noch in Worte zu verpacken. Das nur mal so als Tipp an die männlichen Mitläufer.

Jetzt habt ihr sicher gedacht, ich will hier wieder auf die Tränendrüse drücken, oder? Falsch. Reingefallen. Im Gegenteil. Es gibt nämlich positive Nachrichten vom Läuferknie. Die Beschwerden, die ich nach dem Frankfurt Marathon 2014 hatte, sind vorbei. Stattdessen hatte ich direkt unterhalb des Knies Schmerzen in der Außenseite des Wadenbeins. Nicht unbedingt so, dass man es nicht aushalten konnte – eher wie ein mäßiger Krampf, aber dennoch so, dass ich mal den Arzt drauf schauen lassen wollte.

Kassenpatienten, Hand hoch – wie lange wartet ihr im Durchschnitt auf einen Termin beim Facharzt? Bei mir hat es vier Wochen gedauert, bis ich einen Termin beim Orthopäden hatte. Dann saß ich noch mal gefühlt ebenso lange im Wartezimmer, bis mir der Herr im weißen Kittel nach 2 (in Worten zwei) Minuten die Diagnose Fibulaköpfchen-Blockade erteilte. Der Dame im Vorzimmer gab er den Auftrag, innerhalb von 2 (in Worten zwei) Wochen einen Termin im MRT für mich zu vereinbaren. Hallo? Wo ist die Gesundheitsreform, wenn man sie mal braucht? Ich bin ja bekanntlich kein Arzt, aber das fand ich dann doch etwas übertrieben.

Mir war es dann auch etwas peinlich, als ich nach dem MRT vom Radiologen gefragt wurde, ob denn meine Schmerzen schon am abklingen wären. Gesehen hat man, wie erwartet, nämlich nichts. Ok, aber andererseits beruhigend zu wissen, dass sonst nichts gegen meine Lauferei spricht.

Ein paar Behandlungen bei der Physiotherapie später, knackte es beim Dehnen in der Wade. Wenn mich meine Einbildung nicht täuscht, hat sich just in diesem Moment die Blockade in Wohlgefallen aufgelöst. Vielleicht kann es auch sein, dass die kontinuierliche Behandlung mit Traumeel-Salbe dabei recht hilfreich war. Ja ich weiß – homöopathisches Voodoozeugs, welches oft belächelt wird. Schaden tut es allerdings höchstens dem Geldbeutel, also immer drauf damit.

Falls ihr euch auch etwas Gutes tun wollt, dann vergesst neben all der Lauferei (und Jammerei) das Dehnen und die Blackroll nicht. Keep on running!

13 Kommentare

  1. Comment by ultraistgut

    ultraistgut Antworten 24. Februar 2015

    Den Tipp für deine männlichen Mitläufer hättest du dir sicherlich sparen können, sie tun es sowieso, ihr seid halt arm dran – ihr Männer, muss auch mal gesagt werden.

    Früher wurde gleich geröntgt, heute kommt man sofort zum MRT, wie auch immer, Hauptsache, kein erkennbarer Schaden !

    Mögen deine Knochen & Co in Zukunft verschont bleiben.

    Ach ja, und der Tipp mit der Blackroll und dem Dehnen ist auch nicht ganz neu ! ;)

    • Comment by Martin

      Martin Antworten 24. Februar 2015

      Sofort zum MRT kommt man eigentlich nicht. Zumindest nicht hier in Kassel. Da muss man eigentlich länger warten. Insofern habe ich mich bei dem Pipi-Wehwehchen schon ein wenig gewundert.

      Dehnen ist ein oller Hut, da gebe ich dir recht. Trotzdem machen es viele Läufer erst, nachdem sie Schmerzen haben. So zumindest meine Erfahrung. Blackroll kennen bei mir im Bekanntenkreis die wenigsten. Ich bin glaub ich der Einzige, der eine hat. Meine Schwägerin (Physiotherapeutin) hatte sie mir mal für den Rücken empfohlen – da war ich noch kein Läufer. ;)

  2. Comment by Thomas

    Thomas Antworten 24. Februar 2015

    Ähnliche Erfahrungen hatte ich auch schon beim Orthopäden. Bis ich einen Termin hatte, waren die Beschwerden im Rücken fast weg. Bei der Untersuchung knackten dann einige Wirbel und lösten wohl die Blockade. Zum Anschlusstermin zwei Wochen später bin ich noch gegangen, aber als ich dann noch einen ausmachen sollte, bin ich an der Theke vorbei direkt zum Ausgang…

    • Comment by Martin

      Martin Antworten 24. Februar 2015

      Also wenn ich schon mal beim Orthopäden bin, versuche ich schon ein paar Physio-Behandlungen verschrieben zu bekommen. Ich bin ja nicht zum Spaß da hin, und die Massagen kann man als Läufer immer gebrauchen.

      Wenn ich mir ausrechne, was das MRT gekostet hat und wieviel Massagen ich dafür hätte kriegen können… :(

  3. Comment by Pooly

    Pooly Antworten 24. Februar 2015

    Orthopäden. Ich hatte 2012 eine Schleimbeutelentzündung, die an und für sich nur vom Laufen kommen konnte, welche vom Hausarzt mit Antibiotika behandelt wurde.

    Nach 8 oder mehr Wochen Pause wollte ich es nicht riskieren einfach wieder laufen zu gehen, also wollte ich mal eine Meinung von einem Sportmediziner. Lange vorher einen Termin geholt, 2 Stunden Wartezeit und 2 Minuten Arztanalyse:
    „Das kommt nicht vom Sport, muss etwas anderes gewesen sein. Fangen Sie einfach wieder langsam an…“

    Den Termin hätte ich mir auch sparen können…

    • Comment by Martin

      Martin Antworten 24. Februar 2015

      Auch Kassenpatient, was? :hehehe:

      Ganz ehrlich – diese 2 Minuten-Behandlung ist ja leider kein Witz, auch wenn man das aufgrund meiner Schreibe vermuten mag. Das war wirklich nur so kurz. Bestätigt ja auch dein Kommentar. Traurig.

      • Comment by Pooly

        Pooly Antworten 25. Februar 2015

        Keine Ahnung ob man als Privatpatient besser dasteht. Ist mir auch egal ob Kasse oder Privat, wenn ich zum Arzt gehe dann soll der mir eine verlässliche Prognose stellen und mit einen Allerweltsratschlag geben: „Fangen Sie einfach langsam wieder an mit den Sport…“
        Da wundert es mich langsam nicht warum die Menschen immer häufiger nach ihren Symptomen googeln. ;)

        • Comment by Pooly

          Pooly Antworten 25. Februar 2015

          Nachtrag: Fachärzte scheinen ohnehin Glücksache zu sein. Hier im Ort gibt es z.B. so gut wie keinen empfehlenswerten Orthopäden, dann muss man 20 Km oder 30 Km weiter fahren.

        • Comment by Martin

          Martin Antworten 25. Februar 2015

          Ich bin hier in einer Gemeinschaftspraxis mit mehreren Orthopäden. Normalerweise bin ich bei einer Ärztin, die aber im Urlaub war. Die nimmt sich länger Zeit und macht das auch gut. Der Rest der Praxis – nun ja…

  4. Comment by Susi

    Susi Antworten 10. März 2015

    Hi Martin,

    wie passend dein Artikel zu meinem aktuellem Leiden passt. Das Läuferknie hat bei mir auch zugeschlagen. Eine Blackroll werd ich mir wohl besorgen müssen, ansonsten heißt es für mich jetzt: Ruhe, Voltaren und Bandage!

    • Comment by Martin

      Martin Antworten 10. März 2015

      Ruhe, Voltaren und Bandage? Genau davon hat mir meine Physio abgeraten.

      Ruhe wäre falsch. Lieber langsam und im geringen Umfang weiterlaufen. Voltaren ist eh böse, zumal es beim Läuferknie wenig bringt. Das Leiden entsteht ja eher durch muskuläre Probleme – weniger durch Entzündungen. Wenn du also den Tractus iliotibialis ordentlich bearbeitest – durch Rolle, Massage, Dehnen oder was auch immer – bekommst du ITBS auch ohne Arznei in den Griff.

      Und Bandage? Wozu soll die gut sein?

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  6. Comment by Enrico

    Enrico Antworten 22. Juni 2018

    Auch wenn der Tipp mit der Blackroll nicht ganz neu ist, so ist der doch gut. Mit einer Blackroll kann man Blockaden und Verspannungen in den Faszien schon gut lösen, da man punktiert das Gewebe massiert. Beim Läuferknie sollte man sich auf Gesäß und Oberschenkelmuskulatur konzentrieren. Gerade Übungen für den äußeren Oberschenkel sind wichtig, weil dort der Faszienstreifen liegt, der in den meisten Fällen ein Läuferknie auslöst. VG Enrico

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