Warum der alte Sack jetzt ausgerechnet mit einem Triathlonschuh rumrennt, werdet ihr euch fragen. Schließlich ist er weder ein Triathlet, geschweige denn hat er dessen Figur. Ja, so gesehen habt ihr nicht unrecht. Doch warum der Schuh außer aus nostalgischen Beweggründen den Weg ins heimische Schuhregal gefunden hat, erfahrt ihr gleich. Und zwar hier.
Vorgeplänkel
Wer hätte das gedacht? Der ASICS Noosa Tri verdankt seinen Namen doch tatsächlich dem Noosa Tri, ein Triathlon über die olympische Distanz, der in Noosa Heads im australischen Staat Queensland stattfindet. Zack – und schon wieder was gelernt hier!
Da wir das Hintergrundwissen nun abgefrühstückt haben, können wir zur Belohnung zum bereits versprochenen nostalgischen Part kommen. Damals, zu Beginn meines Sportlerlebens, griff ich als Laufnovize im Regal des Schuhhändlers (doch, wirklich – da hat man Schuhe noch vor Ort gekauft!) nach dem buntesten Schuh und war verliebt. „Jetzt muss er nur noch passen“, dachte ich mir – von der Größe her und zum Laufstil selbstredend. Das tat er und so kam es, dass ein Noosa Tri der 9. Generation mich 42,195 Kilometer weit bis auf den roten Teppich der Frankfurter Festhalle getragen hat. Aus jenem Grund ist er wohl der einzige Schuh, den ich aus sentimentalen Gründen noch immer aufbewahre. Wenn auch etwas lieblos im Kellerschrank.
Paradiesvogel
Auch wenn jener erste Marathon nun schon ein paar Jahre her ist und ich eine Altersklasse älter bin – wie ein Paradiesvogel rumzurennen traue ich mich noch immer. Spricht also nichts dagegen, den ASICS Noosa Tri 13 auszuprobieren. Der ist nämlich immer noch schön bunt, und ich bin immer noch kein Triathlet. Genau genommen also die gleichen Voraussetzungen wie damals.
Und schon wieder bin ich schockverliebt in das Aussehen – daran ändert sich noch immer nichts, auch, oder gerade weil ASICS in der Zeit einiges an dem Schuh geändert hat. Das fängt bei dem beinahe nahtlosen und atmungsaktiven Obermaterial an und hört bei der geschwungenen Sohle mit GUIDESOLE™-Technologie und FLYTEFOAM™-Dämpfung nicht auf. Alles neu!
Eine Tradition neben den bunten Colorways wurde allerdings beibehalten: Wie schon früher liegen dem Schuh ein paar Bungee-Schnürsenkel für den Einsatz beim Triathlon bei. Demnach eher nichts für mich.
Okay, ich habe ein paar Generationen des Schuhs ausgelassen, doch selbst zu der 12. Generation hat sich nicht nur augenscheinlich ordentlich etwas getan. Der neue Noosa Tri ist nicht nur leichter (244 Gramm bei Größe US 10,5), sondern hat auch eine geringere Sprengung in Höhe von 5 mm (21 mm Vorfuß / 26 mm Ferse). Wie auch beim übrigens fast baugleichen EvoRide 2 erleichtert die Rocker-Geometrie des Schuhs das Abrollen und somit die Vorwärtsbewegung.
Die oberste Schicht der Mittelsohle kommt mit der nun schon bewährten FLYTEFOAM™-Dämpfung daher, bei der untersten Schicht sorgt die FLYTEFOAM™ Propel-Technologie für nötige Rückfederung. Die Außensohle schmückt sich wie gewohnt mit AHARPLUS™.
Wahrlich nicht gegeizt hat man bei der Polsterung des Fersenbereichs und der Zunge. Genau dort bekommt der Triathlet (sagte ich schon, dass ich keiner bin?) auch diverse Anziehhilfen spendiert, die sich zugegebenermaßen auch für das reguläre Laufvolk als nützlich erweisen. Als da wären: Eine Gummierung im oberen Bereich der Zunge und eine Lasche an der Ferse. Man weiß ja nicht für was es gut ist, vor allem im Alter.
Wechselzone. Oder aber: Der ASICS Noosa Tri 13 in der Praxis
Gleich in der Wechselzone, die sich bei mir zwischen Treppenansatz und Fußmatte befindet, wird klar: Der ASCIS Noosa Tri 13 und ich – wir könnten Freunde werden. Das Mesh-Upper sorgt für ein luftigen Sitz, ohne dass sich mein recht schmaler Fuß verloren im Schuh vorkommt. Im Vorfußbereich ist ausreichend Platz, sicher auch für etwas breitere Füße. Ein wenig gewöhnungsbedürftig finde ich die gepolsterte Zunge. Die hätte irgendwie nicht sein müssen, aber scheinbar gibt’s da durchaus Fans. Ich mag eher nicht gepolsterte Varianten.
Ich bin den ASICS Noosa Tri 13 ausschließlich im Sommer gelaufen und war von der Atmungsaktivität des Meshs sehr angetan. Im Schuh kann man auch gut ohne Socken rennen, was wohl für Triathleten (ihr wisst schon…) sicher ein Kaufargument sein könnte.
Kommen wir nun zu dem, was mir am ASICS Noosa Tri 13 am besten gefallen hat: Ich muss schon sagen, die Sohle ist der Hammer. Die geschwungene Form lässt es regelrecht rollen und auch die angenehme und reaktive Dämpfung kann auf den ersten Metern überzeugen. Ob Kurzstrecke oder Halbmarathon, Tempolauf oder eher gemütlich – der Noosa geht immer. Und wenn nicht, dann liegt es sicher nicht am Schuh. Selbst der Grip ist trotz der eher spärlichen Außensohle selbst bei Nässe vollkommen okay.
Vielleicht sollte man kein Schwergewicht und Überpronierer sein, denn Stützelemente sind Mangelware. Ansonsten gibt’s für den Noosa Tri meine uneingeschränkte Empfehlung.
Mein Fazit zum ASCIS Noosa Tri 13
Tja, möglicherweise sollte ich doch mal mit dem Triathlon anfangen. Den passenden Schuh hätte ich mit dem ASCIS Noosa Tri 13 schon mal sicher parat. Da kann nichts schiefgehen. Ob das mit dem Schwimmen aber was wird? Ich bin da ja eher die Kategorie Bleiente. Radfahren habe ich im Urlaub schon mal gebübt. Das wird was, oder was sagt ihr? Muss ja nicht gleich der Ironman sein.
Für die Transparenz
Der ASCIS Noosa Tri 13 wurde mir für diesen Test kostenlos zur Verfügung gestellt. Den Bericht habe ich aus freier Hand geschrieben. Es wurde keinerlei Einfluss auf den Inhalt oder die Bewertung genommen.
6 Kommentare
Comment by Erik
Erik 23. August 2021
Hmm…die passenden Schuhe für einen Triathlon hast du ja jetzt. Aber wenn du wirklich bei einem Triathlon starten willst, solltest du über ein neues Fahrrad nachdenken. Mit dem Hollandrad kommst du beim Triathlon wahrscheinlich nicht weit
Comment by Martin
Martin 23. August 2021
Ach komm. Der Bock ist voll in Ordnung. Zumindest auf der kleinen Insel Baltrum. Mit einem Rennrad ist das dort eher so „pearls before swine“.
Comment by Brennr.de
Brennr.de 13. September 2021
Von mir bekommt der Schuh auch eine 10/10. Er ist wie für mich gemacht. Dürfte ich nur einen einzigen Laufschuh besitzen, es wäre der Noosa Tri 13.
Comment by Martin
Martin 14. September 2021
Dachte ich mir schon. Man sieht dich nur noch mit dem Schuh rennen.
Comment by Carlo Lauer
Carlo Lauer 2. Januar 2022
Danke für den guten Review!
Welche Distanzen würdest du empfehlen?
Ich laufe zwischen 10-20 (4:45-6:30 pace je nach Training)
LG aus Wien
Comment by Martin
Martin 3. Januar 2022
Hallo Carlo. In Anbetracht dessen, dass ich mit einem seiner Vorgänger bereits meinen ersten Marathon gelaufen bin, würde ich das aktuelle Modell auch dafür nehmen wollen. 10-20 km in der Pace, die dir vorschwebt ist durchaus der machbar für den Schuh.