Noch knapp zehn Wochen bis zum Berlin Marathon. Im Idealfall hätte ich jetzt den Steffny unter dem Kopfkissen liegen und den Trainingsplan für die 3:29 in’s Hirn zementiert oder als Henna Tattoo auf dem Unterarm verewigt. Ideal ist in diesem Jahr aber gar nichts – zumindest nichts in Sachen Laufkarriere. Schon seit Anfang des Jahres nervt mich meine Ferse und diverse Probleme in der Muskelkette. Was nun davon ursächlich ist, sei mal dahin gestellt und im Prinzip ist es auch egal. Fest steht – so wird das nichts mit der Vorbereitung und demzufolge auch nichts mit dem Marathon. Sebastian hat völlig recht, wenn er mir in den Kommentaren zu einem Beitrag den Tipp gibt…

Lass den Marathon sausen. Du hattest Stress mit dem Bewegungsapparat, bist nicht langfristig vorbereitet und willst mit Sicherheit eine „bessere“ Saison 2018. Die würde ich mir nicht mit einem auf Kante genähten Marathon verderben.

Ob ihr es glaubt oder nicht – meine Entscheidung für die Kapitulation vor dem Hauptevent des Jahres fiel bereits unmittelbar vor dem Kommentar. Wie jedes Jahr im Sommer zieht es mich mit der Familie an die schöne Nordsee. Als ich mal wieder mit der Holden die kleine Insel Baltrum umrunde, macht der doofe Fuß nach knapp 20 Kilometern auf Sand- und Dünenwegen schlapp. Na toll – das lief doch die letzten Wochen super, was soll das denn jetzt? So kurz vor der Marathonbereitung? Vielleicht ein Warnschuss des Körpers? „Hey Martin, alter Sack. Hör auf mit dem Scheiß!“

Nun gut. Die Startgebühr streiche ich mir an’s Bein, am besten an das verletzte. Vielleicht hat das in irgendeiner Art homöopathische Wirkung. Und ein kleiner Trost bleibt: ich kann stolz sein. Nicht auf den Marathon, aber auf meine Vernunft.

14 Kommentare

  1. Comment by Thomas

    Thomas Antworten 19. Juli 2017

    Doof… Ich hätte gedacht, dass Du das Problem mittlerweile in den Griff bekommen hast. Aber offensichtlich ist die Ursache noch nicht gefunden oder es braucht einfach mehr Zeit. In jedem Fall finde ich Deine Entscheidung richtig – so schwer es auch fällt.

    Mich plagen auch weiterhin die Hamstrings ein wenig und ich überlege genau so, was ich mir zumuten kann und was vielleicht eher kontraproduktiv ist. Als junger Kerl hätte ich das alles „weg gerannt“. Aber in unserem Alter… ;)

    Herzliche Grüße

    Thomas

    • Comment by Martin

      Martin Antworten 19. Juli 2017

      Ich dachte ja auch, ich würde es bis zur Marathonvorbereitung hinbekommen. Aber im Gegenteil: pünktlich zu deren Beginn wird es wieder schlechter. Ok, im Urlaub habe ich auch sehr die Blackrollerei und die Gymnastik vernachlässigt. Vielleicht liegt es daran. Dennoch ist es ein Zeichen, eher mal ein Gang runter zu schalten. Da geht die Welt auch nicht von unter. Wenn es jetzt der erste Marathon gewesen wäre – aber so…

      Was machst du gegen deine Hamstring-Beschwerden?

      Danke & Grüße
      Martin

      • Comment by Thomas

        Thomas Antworten 20. Juli 2017

        Ich bin jetzt bei einem guten Physio, der hoffentlich eine passende Lösung findet. Bisher ist meine Strategie nach ein paar Minuten warmlaufen die kritischen Muskeln leicht zu dehnen. Danach laufe ich immer problemfrei weiter. Nach harten Einheiten oder Wettkämpfen kommt das Problem aber zurück…

        • Comment by Martin

          Martin Antworten 21. Juli 2017

          So ähnlich mach ich das auch immer, wenn’s unterwegs zwickt. Mal hilft’s und mal nicht.
          Zahlst du den Physio selber oder macht’s die Kasse?

          • Comment by Thomas

            Thomas 21. Juli 2017

            Teils teils. Die Verordnung deckt nicht das ab, was der Physio machen will. Mal sehen wie sich das entwickelt.

  2. Comment by Daniel | Sports-Insider

    Großen Respekt vor dieser Entscheidung. Ich hatte beim Berlin-Triathlon in diesem Jahr auch meinen ersten DNS, obwohl ich mich so darauf gefreut hatte. Aber solche Vernunftentscheidungen müssen manchmal sein. Ich spiele für den Berlin-Marathon in diesem Jahr mit dem Gedanken, vielleicht einfach mal ruhiger zu laufen und mehr zu genießen und nicht die Hatz auf neue Bestzeiten fortzusetzen. Auf jeden Fall gute Heilung für Dich!

    • Comment by Martin

      Martin Antworten 19. Juli 2017

      Danke dir. Von Bestzeiten bin ich derzeit eh weit entfernt und meine 3:28 werde ich eh nie wieder toppen. Vielleicht lasse ich das in Zukunft einfach mit dem Marathon und steige auf gemütliche Ultras um. Man munkelt ja, dass die weniger schädlich sind und mehr in Richtung Genuss gehen.

  3. Comment by Michael

    Michael Antworten 19. Juli 2017

    Oha das ist ja bitter … ich bin derzeit in einer ähnlichen Lage, bin aber noch im Stadium „wir gehen as mal an und sehen weiter“. Ich habe seit meinem Frühjahrsmarathon und einer Zeit ohne Probleme ein wenig Mühe mit meinen Oberschenkeln… Ich hab jetzt die erste Woche des Plans begonnen und schau von Lauf zu Lauf.
    Wenn es nix wird zieh ich auch rechtzeitig den Stecker und streich Berlin. Wie du bereits sagtest, nicht mein erster und mein Ziel für 2017 hab ich bereits in Kandel erreicht. Berlin ist als Kirsche gedacht.
    Das wichtigste ist die Gesundheit, und das ich laufen kann. Notfalls einen Gang kürzer.
    Ich wünsch dir alles Gute und schnelle Besserung.

    • Comment by Martin

      Martin Antworten 19. Juli 2017

      Danke, Michael.

      Den Plan von wegen erst mal anfangen und mal schauen, wie es läuft, hatte ich auch zunächst. Aber ich glaub, das macht keinen Sinn, sich zehn Wochen von einem langen Lauf zum nächsten zu quälen. Irgendwie ist das ja auch noch ein Hobby und kein Leistungssport. Etwas Spaß muss sein. Den habe ich mehr, wenn ich am Wochenende meine 15-20 km durch den Wald renne. Da tut nix weh und ich genieße die Natur.

  4. Comment by Andreas

    Andreas Antworten 20. Juli 2017

    Genau richtig, Martin! Man neigt ja generell dazu, mit „das wird schon irgendwie“ an den Start zu gehen, aber das rächt sich bei einem Marathon sehr schnell. Und dann hast du länger was davon. Also: Einmal kurz mit den Zähnen knirschen und dann auf die nächste Laufsaison freuen!

    • Comment by Martin

      Martin Antworten 21. Juli 2017

      Ich hab schon so lange „lange was von“ – da kommt’s eigentlich auch nicht mehr darauf an. Irgendwann will ich aber mal wieder rund laufen. Insofern ist jetzt mal die Gelegenheit einen Cut zu machen und den Druck raus zu nehmen. Vielleicht wird’s dann was.

      Danke für deinen Besuch und deinen Kommentar, Andreas! :)

  5. Comment by Sebastian

    Sebastian Antworten 23. Juli 2017

    Gute Entscheidung :). Versuch die Ursache zu finden und geh dann ein neues Projekt an. Meine Problemchen sind auch nicht komplett behoben, aber ich habe momentan die richtige Dosis Gift (Laufen) gefunden, um kontinuierlich nahezu beschwerdefrei laufen zu können. Ab und an spuken natürlich Dinge wie Ultras im Kopf herum, aber dann denke ich an die zurückliegenden beiden Jahre zurück und verwerfe solche Pläne schnell wieder.

    Bei mir ist es auch so, dass die Probleme zunehmen, wenn ich nicht kontinuierlich dehne und Sessions auf der Blackroll mache. Bei Fersenprobleme würde ich eventuell noch einen Blick auf den Laufstil werfen lassen. Vielleicht landest Du ganz dezent auf der Ferse. In Kombination mit Minimals – wie dem Vapor – wäre das ungünstig. Manchmal denkt man ja, dass man sehr sauber auf dem Mittelfuß läuft, aber dann täuscht der Eindruck. War zumindest bei mir so.

    Viele Grüße und weiterhin alles Gute :)

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