Sicherlich habt ihr bemerkt, dass auf der Startseite dieses Blogs an mehreren Stellen auf mein Strava-Profil verwiesen wird. Wieso ich diesem Dienst so viel Aufmerksamkeit gönne, will ich hier mal kurz erläutern.

Gleich zu Beginn meines Wiedereinstiegs in den Laufsport stand für mich fest, dass meine Bewältigung des Schweinehundes unter strenger Beobachtung meiner Kontakte aus allen sozialen Netzwerken erfolgen sollte. Oder weniger geschwollen ausgerückt: ich wollte wirklich JEDEM auf den Sack gehen und mit meiner neuen sportlichen Aktivität auf Angebertour gehen. Foodpics auf Instagram posten kann schließlich jeder, und Bilder von Besäufnissen auf Facebook waren schon immer peinlich.

Da Runtastic in seiner frühen Steinzeit bei mir in Ungnade gefallen war, versuchte ich zunächst mit RunKeeper mein Glück. Keine schlechte App, schön schlicht. Das gefiel mir. Auch von meinen Kontakten aus allerlei Netzwerken fand sich der und die ein oder andere dort, so dass man sich prima mit anderen Sesselfurzern und Bürohengsten messen konnte.

Das tolle an solchen Apps sind ja diese virtuellen Pokale und die Anerkennung von Mitleidenden, die man dort ergattern kann. So kam es, dass ich, auch bedingt durch die ständige Beobachtung, keine Trainingseinheit ausfallen lies und gar öfters mal eine Schippe drauf legte, wenn es um die Kilometer oder die Pace ging.

Ein paar Monate und abgenommene Kilos später meinte ich mich dann als Profi bezeichnen zu können und RunKeeper Lebewohl sagen zu müssen. Das neu entdeckte Strava glänzte mit viel mehr Features und einer Gemeinschaft an Sportlern, die alle so aussahen, als müsste ich auch bald so aussehen. Ich versteht, was ich meine…

Eins steht fest, und das meine ich vollkommen ernst – hätte ich nicht von Anfang an auf soziale Überwachung gesetzt, wäre ich sicher nicht so eisern dabei geblieben. Ob das nun Strava oder ein x-belibiger anderer Dienst ist, ist sicher egal. Jedem, der noch den letzten Tritt in den Hintern benötigt, kann ich aber nur empfehlen, sich bei einem der Kandidaten der Wahl anzumelden.

Zu guter Letzt fehlt aber noch der Hinweis auf folgende Richtlinie, die das Team von Strava hier zum Besten gibt:

Wir hören auf unsere Körper, um Verletzungen zu vermeiden und wir begeistern nicht dadurch, die Nummer 1 zu sein. Wir verausgaben uns nicht völlig. Wir genießen unsere Ruhetage, weil auch diese Teil unserer Philosophie bei Strava sind.

Aus eigener Erfahrung muss ich mich da leider an die eigene Nase packen und Besserung geloben. In diesem Sinne – frohes, aber behutsames und gesundes Laufen!

13 Kommentare

  1. Comment by Daniel

    Daniel Antworten 28. November 2014

    Oh ja! Ich verstehe genau was Du meinst … Strava ist ein Sammelsurium der Leute, die es wirklich Ernst meinen. Wenige „Freizeitsportler“ sind dort angemeldet, wer bei Strava seine Daten teilt hat eine Mission.
    Vor allem im Radsportbereich wir hier gnadenlos gekämpft – ich hatte bspw. einen KOM erfahren, keine 24h später hat der vorherige erste nachgelegt.
    Ähnlich auch beim laufen – auf meiner Hausstrecke habe ich ein Segment erstellt und den CR erlaufen … nach ein paar Wochen habe ich gemerkt, dass da einige nachgezogen haben, ich war aber stets erster. Bis einer vor einer Woche tatsächlich auf dem 3km langen Stück eine 4:16er Pace gelaufen ist.
    Im Frühjahr schwöre ich Rache … das ist mein CR!! … und bis dahin hab ich das mit dieser Regel bestimmt auch verstanden :-D

    • Comment by Martin

      Martin Antworten 29. November 2014

      Wäre schön, wenn die bei Strava im Laufbereich ähnlich viele Features einbauen würden. Das ist so ziemlich der einzige Punkt, den ich noch kritisieren würde. Oder das ist Absicht und die wollen, dass ich auch noch anfange zu radeln… :hehehe:

      • Comment by Laufhannes

        Laufhannes Antworten 30. November 2014

        Runalyze! Runalyze! Runalyze!

        Nein, ganz ehrlich, auch als Entwickler von Runalyze – sozusagen der Konkurrenz – bin ich von Strava sehr beeindruckt. Optisch sehr ansprechend und was die sozialen Aspekten angeht, ist man mit Kudos, Events und den Segmenten ganz weit vorne und hat die Nutzer damit schnell auf deren Seite. Nur was du sagst: Auswertungstechnisch, vor allem bei Laufen, hat Strava noch viel Potenzial.

        • Comment by Martin

          Martin Antworten 30. November 2014

          Runalyze hatte ich auch mal getestet. Mit der Art von Hardcore-Statistik hättest du mich fast gehabt, aber mir fehlte die aus oben beschrieben Gründen die soziale Komponente. Ich brauche den Tritt in den Hintern und sonne mich in haufenweise Kudos.

  2. Comment by ultraistgut

    ultraistgut Antworten 29. November 2014

    Sicherlich ein probates Mittel, wenn man wieder in den Anfängen steht, am Ball zu bleiben, sich mit anderen zu messen, das ist ungefähr so, als würdest du regelmäßig in einer Gruppe laufen.

    Voller Ehrgeiz im Gepäck
    wenn das nichts wird !! ;)

  3. Comment by ultraistgut

    ultraistgut Antworten 29. November 2014

    Hach – beim ersten Mal hat es geklappt
    ich bin drin !! ;)

  4. Comment by Jürgen

    Jürgen Antworten 29. November 2014

    Yo! Nie gedacht das in digitaler Begleitung von Freunden laufen so viel spass machen kann. Danke dafür.

  5. Comment by Pooly

    Pooly Antworten 30. November 2014

    Ich bin seit 2 oder 3 Jahren bei Dailymile unterwegs. Ein wirklich tolles Sportportal.

    • Comment by Martin

      Martin Antworten 30. November 2014

      Dailymile? Nie vorher gesehen…

  6. Comment by O-Jay

    O-Jay Antworten 2. Dezember 2014

    Strava ist schon eine feine Sache, wobei ich mich teilweise von der Funktionsvielfalt erschlagen fühle. Man merkt schon, dass sich die Zielgruppe zu einem nicht unerheblichen Teil aus ambitionierten Läufern rekrutiert. Meiner Meinung nach könnte gerade die mobile App etwas, zumindest optische, Entschlackung gebrauchen.

    Ich selbst hatte 2005 mit Nike+ und dem iPod Nano samt Schuhsensor angefangen, meine Läufe zu aufzuzeichnen. Zuvor klappte das über 5 Jahre auch ganz gut ohne technischen Schnickschnack. 2010/11 habe ich darauf dann auch wieder komplett darauf verzichtet, bevor ich via rubitrack/Garmin FR 305 und Nike+/Nike Sportswatch (nicht unerheblich inspiriert durch Dich) zu Strava gestoßen bin. Kannte ich vorher nicht. Ich denke, dass Strava da noch einiges für die Zukunft im Köcher hat.

    • Comment by O-Jay

      O-Jay Antworten 2. Dezember 2014

      Sorry, muss mich korrigieren. Nike+/iPod nano war 2007. Ergo über 7 Jahre zuvor ohne technischen Killefit.

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