Noch immer bin ich auf der Suche nach der perfekten Laufweste. Erst jetzt fällt mir auf, dass das Angebot enorm ist. Allein der Hersteller, deren Weste ich euch heute vorstelle, hat fünf Varianten im Programm. Bescheiden, wie ich nun mal bin, begnüge ich mich mit dem Modell mit der zweitbesten Ausstattung.
Dieses Jahr gibt es weder Race noch Ultra – zumindest für mich. Was liegt also nahe, als für ein wenig Ersatzbefriedigung zu sorgen? Vielen Dank an inov-8, dass ich die Race Ultra Pro 5 Vest genauer unter die Lupe nehmen durfte. Leider nicht unter Wettkampfbedingungen, aber vielleicht tut sich da in absehbarer Zeit ja doch noch mal etwas.
First Look: Die inov-8 Race Ultra Pro 5 Vest
Gleich vorweg: Nein, die Trailsticks sind selbstverständlich nicht mit im Lieferumfang, sondern nur Deko. Nichtsdestotrotz habe ich selten eine Weste gesehen, die mit so vielen Features und Zubehör daherkommt. Das schauen wir uns doch mal genauer an.
Mittlerweile ist es ja üblich, dass bei den Westen mindestens zwei Flasks im Lieferumfang enthalten sind. Wenn’s optimal läuft, dann ist sogar eine Trinkblase nebst Schlauch dabei. Letzteres hat inov-8 für die Race Ultra Pro 5 Vest nicht im Angebot, denn in der Rückentasche finde ich weder eine Befestigung, noch eine Schlauchdurchführung. Insofern vermute ich mal, dass das Fehlen seinen Grund hat. Mir persönlich ist das egal, denn ich bin eh kein Fan von Trinkblasen, sondern ziehe die Flasks eindeutig vor.
Statt der Blase gibt es aber einen Trinkbecher, der heutzutage mehr und mehr Sinn macht. Viele Veranstalter verzichten mittlerweile auf Plastikbecher, um den Müll zu reduzieren. Das finde ich sehr begrüßenswert. Schon letztes Jahr beim Bilstein Marathon wurden die Getränke nur in mitgebrachte Becher ausgeschenkt. Das hat super geklappt.
Noch interessanter sind die Schläuche, mit denen man die Ventile der Flasks verlängern kann. Wer sich an Flasks im Brustbereich stört, der kann sie in die unteren beiden Seitentaschen packen. Damit man sie bei Bedarf dort nicht jedes Mal rauszerren muss, nutzt man den entsprechend beschriebenen Umbau. Für mich fühlt sich das ein wenig ungewohnt an, mein Ding ist es nicht.
Schaut man sich den Rücken der Weste an, so fällt zunächst der silbrig glänzende obere Bereich auf, der vor Nässe schützen soll. Darunter befindet sich der Zugriff auf das große Hauptfach. Wie schon erwähnt: Möglichkeiten, eine Trinkblase zu befestigen, finde ich da nicht. Wer das benötigt, sollte zum nächstgrößeren Modell, der Race Ultra Pro 2in1 Vest, greifen.
Ganz pfiffig ist die grüne Schnürung. Die nasse Regenjacke ins Hauptfach verfrachten – okay, kann man machen. Besser ist es, sie draußen zu verstauen. Genau dafür ist das gedacht, denke ich mal.
Noch ein Blick auf ein paar besondere Details, die mir aufgefallen sind: Toll gemacht sind die beiden vorderen Verschlüsse. Sie kann man nicht nur einfach in der Länge, sondern auch in der Höhe verstellen, indem man sie einfach aus den unterteilten Bereichen des grünen Streifen rauszieht. Dadurch gibt es zig verschiedene Möglichkeiten, so dass jedem Körperbau Genüge getan werden kann.
Auch nett ist, wie inov-8 die Pfeife, die übrigens zur Pflichtausrüstung bei diversen Rennen gehört, befestigt hat. Die baumelt nicht rum, sondern ist aufgeklippst. Sollte man vor dem Notfall mal üben – ist ein wenig fummelig, aber im Grunde genial.
Ein Detail, auf welches ich später noch einmal drauf zu sprechen kommen werde, ist der Mechanismus, mit dem man die Weite der Weste verstellen kann. Die grünen Bänder dazu befinden sich nämlich seitlich der beiden unteren Rückentaschen. Eine dieser Rückentaschen ist übrigens wasserdicht (oder zumindest wasserabweisend).
Auf alle Taschen der Weste einzugehen, würde definitiv den Rahmen sprengen und den Bericht unnötig aufblähen. Ich zähle sie mal kurz auf:
- großes hinteres Hauptfach
- rechtes unteres Fach auf dem Rücken, mit Klettverschluss
- linkes unteres Fach auf dem Rücken, wasserdicht mit Reißverschluss
- linkes Seitenfach (für Flasks mit Schlauch)
- rechtes Seitenfach (für Flasks mit Schlauch)
- linke Reißverschlusstasche
- rechte Reißverschlusstasche
- linkes Flaskfach
- rechtes Flaskfach
- Riegeltasche (links)
- Smartphonetasche (rechts)
- Geldtasche (links)
- Schlüsseltasche (rechts)
Nicht schlecht, oder? Und damit ihr mal einen Eindruck habt, was in die Weste alles reinpasst, haben die von inov-8 ein nettes Video erstellt…
Die inov-8 Race Ultra Pro 5 Vest im Praxistest
Tja, wie schon oben erwähnt – das war dieses Jahr bisher noch nix mit Race und Ultra. Aber unsereiner rennt ja auch genug so durch die Gegend, daher ergibt sich immer eine Gelegenheit, das gute Stück in der Praxis zu testen.
Auf die unzähligen Möglichkeiten Verpflegung und Ausrüstung zu verstauen bin ich ja schon eingegangen. Ich glaube wir sind uns einig: Mehr geht eigentlich kaum. Aber das ein oder andere Detail könnte besser gelöst sein. Wie zum Beispiel die wasserdichte Smartphonetasche. Die befindet sich nämlich über der Flasktasche. Was passiert also, wenn ich eine volle Flask dabeihabe und dann das Smartphone in die Tasche stecken möchte? Nun. Es funktioniert gerade mal so, schön aussehen tut es nicht, und zudem spannt es doch arg im Material. Sinnvoller wäre es gewesen, hätte man die Tasche unter die Flasktasche konstruiert.
Kommen wir mal zur Passform. Gleich vorweg: Alles, was ich jetzt zu kritisieren habe, resultiert im Grunde auch aus meiner eigenen Blödheit. Ich habe die Weste nämlich in der falschen Größe bestellt. Erhältlich ist sie in S/M (75 bis 105 cm) und L/XL (90 bis 120 cm). Zum Zeitpunkt der Bestellung lag ich bei 90 cm Brustumfang, also genau am unteren Bereich der großen Größe. Mittlerweile habe noch ein wenig abgenommen, was zur Folge hat, dass das gute Stück nicht so richtig sitzen mag. Wenn ich hinten die oben schon erwähnten Riemen auf der Rückseite zusammenziehe (tolle Lösung übrigens!), dann sitzt sie zwar gut, aber oben am Hals scheuert die Weste auf der Haut. Im Winter egal – im Sommer blöd.
Ansonsten gibt es bei der inov-8 Race Ultra Pro 5 Vest wenig zu meckern. Zwar ist sie mit 280 Gramm doppelt so schwer wie meine Salomon Weste, dafür ist sie aber wesentlich robuster und zerstört meine Shirts nicht. Trotz es Gewichts wackelt und schlackert übrigens nichts. Sehr gut ist auch die Verarbeitung: Alle Reißverschlüsse der Taschen schließen perfekt, zudem fühlt sich die Weste sehr wertig an.
Mein Fazit zur inov-8 Race Ultra Pro 5 Vest
Mit der Race Ultra Pro 5 Vest von inov-8 erhält man eine der am besten ausgestatteten Westen, die man derzeit finden kann. Mehr Taschen geht kaum. Mal von den paar Kritikpunkten abgesehen finde ich sie rundum gelungen. Somit bleibt sie ganz klar ein Favorit um das Rennen der besten Weste, die man auf den Trails tragen kann. Ich schau mal, ob ich noch eine bessere finde. Stay tuned.
Für die Transparenz
Die inov-8 Race Ultra Pro 5 Vest wurde mir für diesen Test kostenlos zur Verfügung gestellt. Den Bericht habe ich aus freier Hand geschrieben. Es wurde keinerlei Einfluss auf den Inhalt oder die Bewertung genommen.
3 Kommentare
Comment by Marco Grütter
Marco Grütter 17. Mai 2022
Danke für den super Test von Dir. Eine Frage habe ich bezügliche den Schläuchen. Wie kann man die am Besten entfernen?
Comment by Martin
Martin 17. Mai 2022
Das ist in der Tat nicht so einfach. Du musst den (wie heißt das Ding wohl?) Pfropf auf der Innenseite des Deckels aushebeln. Die Kunst ist, ihn dabei nicht zu zerstören. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht mehr, welches Werkzeug ich da genommen habe. Ein Schraubenzieher geht nicht.
Comment by Marco
Marco 17. Mai 2022
OK, ich versuche es einmal so. Besten Dank!