In meiner Heimatstadt Kassel gibt es sage und schreibe neun Parks. Einer davon, der Bergpark Wilhelmshöhe, ist nicht nur ein UNESCO-Weltkulturerbe, sondern auch der größte Bergpark Europas. Warum ich das erzähle? Naja, warum darf man bei einem Laufschuhtest nicht auch mal etwas lernen? Und zudem geht’s hier um einen Schuh, der den Park in seinem Namen trägt.

Mit dem Hashtag #EscapeTheGrey wirbt inov-8 für den neuen Parkclaw G 280, der als sogenannter Road-to-Trail-Laufschuh selbstverständlich nicht nur in Parks getragen werden kann. So viel grau haben wir hier eigentlich nicht, dass ich dem entkommen müsste. Getestet habe ich den Schuh trotzdem mal.

First Look: Der inov-8 Parkclaw G 280

Apropos grau. Was mich da aus dem gewohnt grasgrünen Karton anlacht, ist genau das Gegenteil. Das Ehepaar Melzer aus Loriots legendärem Sketch (wer kennt ihn nicht?) hätte sicher keine Freude an dem knalligen Orange.

inov-8 Parkclaw G 280

Wer bei Farbwahl nicht ganz so mutig ist, darf noch zwischen einer blauen und einer schwarzen Variante wählen. Die Mädels haben Sangria(!) und Navy zur Auswahl. Habt ihr euch eigentlich auch schon mal gefragt, wieso man davon ausgeht, dass die Jungs einfach gestrickt sind und mit blumigen Farbumschreibungen nichts anfangen können? Egal, ich schweife ab.

inov-8 Parkclaw G 280

Wenn der Parkclaw G 280 mich ein klein wenig an einen Crossfit-Schuh erinnert, liegt das wohl auch daran, dass einer meiner Lieblingsschuhe von inov-8, der Terraultra G 270, schon eher der typische Schuh ist, den ich mit der Marke verbinde. Ein robuster Kandidat, der selbst raueste Trails ohne Murren wegsteckt. Der Parkclaw wiederum sticht eher mit seinem luftigen Obermaterial und dem Polster in der Ferse und an der Zunge hervor. Wie sich das bei der Stabilität bemerkbar macht, werden wir sehen.

inov-8 Parkclaw G 280

Immerhin ist die Fersenkappe recht stabil. Die Zehen haben auch etwas Schutz spendiert bekommen. Für mehr als einen Parkrun sollte das also sicherlich reichen, zumal ich das beste Feature des Schuhs noch gar nicht erwähnt habe.

Der inov-8 Parkclaw G 280 ist nämlich der erste Road-to-Trail-Laufschuh mit Graphen. In der Außensohle sorgt „das stärkste Material der Welt“ (echt?) mit G-GRIP für stärkeren Grip, der G-FLY Schaum der Dämpfung bekommt eine größere Energierückgabe. Soweit das Werbeversprechen. Da ich sowohl den Terraultra G 270 mit G-GRIP und den Trailfly Ultra G 300 Max mit zusätzlichem G-FLY in meiner Schuhrotation habe, kann ich das bestätigen: Ja. Stimmt. Und tatsächlich hat die Sohle des G 270 nach weit über 400 Kilometern zudem kaum Abnutzungserscheinungen.

inov-8 Parkclaw G 280

Jene Langlebigkeit darf man sicherlich von der G-GRIP-Außensohle des Parkclaw G 280 auch erwarten. Ich habe mal nachgezählt: Sie verfügt über 98 Gummistollen! Pro Schuh!! Na, okay. Habe ich nicht. Stand in der Pressemitteilung. Was aber feststeht: Mit einer Länge von 4 mm dürften die Stollen für einen guten Kompromiss aus Grip auf dem Trail und problemlosen Laufen auf der Straße bieten, während der G-FLY-Schaum kombiniert mit einer 8-mm-Sprengung Dämpfung und Komfort verbessert.

inov-8 Parkclaw G 280

Großartiger Weise kommt im inov-8 Parkclaw G 280 auch wieder das Boomerang-Fußbett zum Einsatz. Das ist in der Tat die so ziemlich beste und komfortabelste Einlegesohle, die ich je gelaufen bin.

Der inov-8 Parkclaw G 280 in der Praxis

inov-8 Parkclaw G 280

Apropos Komfort: Ihr ahnt es. Ja, tatsächlich bietet der inov-8 Parkclaw G 280 einiges davon. Ein derartiges Sofafeeling ist mir bei den bereits getesteten Schuhen der Marke sicher noch nicht untergekommen – man erinnere sich nur an den inov-8 X-Talon G 235, die alte Rennsemmel.

Der Parkclaw hingegen lässt auf geschmeidiges Geläuf hoffen. Einzig die Zehenbox könnte etwas mehr Platz bieten, aber dafür ist der Leisten des Schuhs insgesamt ein wenig schmal geraten. Neben der etwas fummeligen Schnürung wäre das aber der einzige Kritikpunkt, den ich auf Anhieb finden kann. Schauen wir also mal, wie er sich läuft, der Schuh.

inov-8 Parkclaw G 280

Ehrlich gesagt hatte ich keine Lust auf Parks, insofern mussten bei den Tests die üblichen Waldrunden herhalten. Klassische Waldwege, ein paar nicht technische Trails, manchmal auch matschig. Sowas in der Art. Also nichts zum Knochenbrechen, dafür habe ich andere Schuhe im Regal.

Wenig überraschend meistert der inov-8 Parkclaw G 280 alle ihm gestellten Aufgaben mit Bravour. Er ist leicht, flexibel und bietet ein gutes Gefühl für den Untergrund. Was er besonders gut kann, ist mir auf der Waldautobahn aufgefallen: Ballern. Dank der G-FLY Dämpfung macht die Rennerei selbst auf der Waldautobahn so viel Spaß, dass ich mich ein klein wenig verausgaben musste. Unter einer 4er Pace – das habe ich mit einem Trailschuh auch nicht so oft.

inov-8 Parkclaw G 280

Mein Fazit zum inov-8 Parkclaw G 280

Der inov-8 Parkclaw G 280 macht definitiv Laune. Ein leichter und flexibler Geselle für den spontanen Lauf in die Natur. Bis zum Weg dort hin ist der Parklcaw auch auf Asphalt gut laufbar. Das ist er eigentlich immer, solange es nicht zu technisch und rau wird. Einzig für längere Distanzen ist er mir der Schuh etwas zu eng im Vorfußbereich und zu wenig stabil. Okay, für Marathons oder gar Ultras ist er sicher auch nicht gedacht, aber rein für Parkläufe? Nein, dafür ist er definitiv auch zu schade.

inov-8 Parkclaw G 280

 

Für die Transparenz

Der inov-8 Parkclaw G 280 wurde mir für diesen Test kostenlos zur Verfügung gestellt. Den Bericht habe ich aus freier Hand geschrieben. Es wurde keinerlei Einfluss auf den Inhalt oder die Bewertung genommen.

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