Ich bin durchaus offen für neue Experimente. Mutig, wie ich nun mal bin, teste ich auch gerne mal Marken, die ich bisher nur vom Hörensagen kenne, wie beispielsweise inov-8. Schuhe des »world leader in grip« aus dem British Lake District hatte ich bisher nicht am Fuß und demzufolge auch noch nie im Blog. Das hat sich nun geändert.

Dieses Experiment beginnt etwas anders als sonst. Hier war es zunächst nicht der Schuh selbst, der mich interessiert hat, sondern die Gummimischung der Sohle, denn dort verarbeitet inov-8 in der G-SERIE seit 2018 das Wundermittel Graphen. Die Haltbarkeit soll dadurch über 1000 Meilen betragen. Kein mir bekannter Blogger wird diese Distanz für einen Testbericht nutzen. Vielleicht sollten wir daher der Einfachheit halber den Forschungsergebnissen der Universität Manchester vertrauen.

Und da ich nicht nur mutig, sondern auch neugierig bin, habe ich mal nach einem Testexemplar mit dem Wundermittel gefragt. Hier gelandet ist dann der neue inov-8 X-TALON G 235, den ich euch kurz vorstellen möchte.

First Look: Der inov-8 X-TALON G 235

Bitte lacht mich nicht aus, aber als ich den X-TALON G 235 ausgepackt habe, dachte ich zuerst an einen Fußballschuh. Nicht nur, dass er ähnlich eng geschnitten ist – nein, die aggressiven 8mm-Stollen könnten zur Not auch „auf dem Platz“ tauglich sein.

inov-8 X-TALON G 235

Die 235 hinter dem G steht übrigens für das Gewicht des Schuhs. Mir wurden leider 5 Gramm unterschlagen. Meine Küchenwaage zeigt nur 230g. Sehr beachtlich für einen Trailschuh.

inov-8 X-TALON G 235

Der inov-8 X-TALON G 235 macht einen extrem robusten Eindruck. Während man bei manchen Trailschuhen schon bereits vor dem ersten Lauf um die Haltbarkeit des Meshs bangt, sorgt das Obermaterial aus ballistischem Nylon für vollstes Vertrauen. Die Gummierung rund um den Zehenbereich tut ihr Übriges.

inov-8 X-TALON G 235

Die Sprengung von 6 mm ist für inov-8 Verhältnisse schon recht hoch. Die Schuhe der Marke liegen im Bereich von 0 bis 9 mm. Was man schon mit bloßem Auge erkennen kann: Ein Dämpfungswunder ist der Schuh nicht. Dafür versprechen die Stollen der G-GRIP Sohle definitiv das, was die Marketingabteilung bewirbt – wie das gleich mit dem »world leader in grip«?

Im Vorfußbereich hat man dem Schuh noch eine sogenannte Meta Flex Rille spendiert, die die natürliche Abrollbewegung unterstützen soll.

inov-8 X-TALON G 235

„Was wohl diese An- und Ausziehlasche an der Ferse soll?“, habe ich mich zuerst gefragt. Ist doch ein Trailschuh. Braucht man das? Nun, in dem Fall: ja. Der Schuh sitzt schon sehr eng. Auf einer Skala von 1 (eng) bis 5 (weit) ist er mit einer 2 eingestuft. Wie eng um Himmels Willen soll dann 1 sein? Nun ja, dafür fällt der Schuh von der Länge her recht groß aus. Ich habe genau eine Nummer kleiner als in meinen Salomons.

Während andere Marken auf Sockliner- und/oder Bootie-Konstruktionen setzen, finden wir hier noch eine klassische Zunge. Selbige ist allerdings recht dünn, so dass man die (ebenfalls) klassische Schnürung gut dosieren kann. Ein Täschchen zum Unterbringen der Schnürsenkel findet man – ich hätte fast selbstverständlich geschrieben – nicht.

Was Scooter mit Trailrunningschuhen zu tun hat

inov-8 X-TALON G 235

Den Spannungsbogen in diesem Bericht habe ich oben schon versaut, daher kommt es nicht so ganz überraschend: »Yeah, yeah, yeah. I feel hardcore!« Boah, schon recht hart. Dämpfung ist da nicht viel vorhanden. Einzig die langen Stollen federn etwas ab. Demnach ist auch ganz klar, dass der X-TALON nichts für Marathons oder Ultras ist. Schon allein wegen der engen Passform. Nach rund 10 km hatte ich übrigens eine kleine Blase an den Zehen. Vielleicht hätte ich ihn doch eine halbe Nummer größer nehmen sollen?

inov-8 X-TALON G 235

Die Zwischensohle mit POWERFLOW+ Technologie bietet laut Herstellerangaben eine 10% bessere Stoßdämpfung und 25% bessere Energierückgabe. Ich nehme mal an, bezogen auf die Vorgängertechnologie. Kann ich leider also nicht beurteilen – aber hey, wie hardcore muss der dann gewesen sein?

inov-8 X-TALON G 235

In seinem Element ist er auf losem, matschigem und rutschigem Untergrund. Da macht er richtig Spaß. Ich habe in diesem Winter auf Schnee gehofft, aber da war Frau Holle leider nicht gnädig. Insofern konnte ich nicht testen, wie der Schuh sich auf Schnee und Eis verhält. Ich denke aber, da wird er keine Probleme haben.

inov-8 X-TALON G 235

Definitiv von Vorteil zeigt sich der enge Sitz des Schuhs, wenn man sich im anspruchsvollen Gelände bewegt. Da rutscht und wackelt nichts hin und her – der X-TALON sitzt fest am Fuß.

inov-8 X-TALON G 235

inov-8 X-TALON G 235

Mein Fazit zum inov-8 X-TALON G 235

Ich bin so ein klein wenig hin- und hergerissen. Ich mag prinzipiell Schuhe, die ich auf unterschiedlichen Strecken tragen kann. Also von der Länge und vom Untergrund her. In diese Kategorie zählt der inov-8 X-TALON G 235 sicherlich nicht. Spätestens nach ein paar Kilometern auf der Waldautobahn mag ich den Schuh nicht mehr am Fuß haben. Auf matschigen Trails dafür umso mehr.

„Ja, du Trottel. Wieso bestellst du den Schuh dann?“ Berechtigte Frage. Ich wollte mal so eine richtige Waffe (sorry an alle Pazifisten) ausprobieren. Graphen, ballistisches Nylon – das hört sich nicht nur martialisch an. Der inov-8 X-TALON G 235 macht nicht nur den Eindruck unzerstörbar zu sein, er ist es wohl auch. Ich bin allerdings auch eher ein friedliebendes Kerlchen. Habe ich erwähnt, dass er sich auf Moos auch ganz toll läuft?

inov-8 X-TALON G 235

 

Für die Transparenz

Der inov-8 X-TALON G 235 wurde mir für diesen Test kostenlos zur Verfügung gestellt. Den Bericht habe ich aus freier Hand geschrieben. Es wurde keinerlei Einfluss auf den Inhalt oder die Bewertung genommen.

7 Kommentare

  1. Comment by Eddy

    Eddy Antworten 12. April 2020

    Zugegeben, ich bin nur wegen Deines Hinweises bei Facebook hier gelandet („Puh, dieser Test war hart. Sehr hart…“). Denn dass ich nicht zur Zielgruppe dieser Marke zähle, wusste ich sofort. Ich bin eben vorwiegend auf Asphalt unterwegs. Aber auch wegen meiner breiten Füße ist dieser Schuh nichts für mich. Klar, dafür kann er nix, is aber so.

    Die Fotos hier sind wieder mal allererste Sahne: Chapeau, Herr Sauer! Und gelesen habe ich auch wieder gerne: Danke also für den Test!

    • Comment by Martin

      Martin Antworten 12. April 2020

      Oh. Ich dachte, du kommst ausschließlich via diesem Trusted Blogs Dingens… :hehehe:

      Danke für’s Lob.

      • Comment by Eddy

        Eddy Antworten 12. April 2020

        …ich bin Multi-Channel, Martin. :-D

  2. Comment by Alex

    Alex Antworten 12. April 2020

    Hallo Martin,

    abermals Danke für den schönen Beitrag!
    Inov-8 zählt seit Jahren zu meinen bevorzugten Marken. An die härte gewöhnt sich die Muskulatur schnell und auch haben sie deutlich breitere Latschen im Portfolio – zum Glück! Sonst wäre ich mit meinen Latschen da ganz schnell raus.

    Hab damals™ lange den X-Talon 212 gelaufen, also den Vor-Vorgänger von dem hier vorgestellten guten Stück. Auf Schnee und Matsch ein absoluter Traum. Auf Asphalt? Ein Alptraum! :)

    Cheers
    Alex

    • Comment by Martin

      Martin Antworten 13. April 2020

      Hi Alex. Schön, dass du mal wieder vorbei schaust! :)

      Der X-Talon ist dann vielleicht nicht der geeignetste inov-8 zum Einstieg, wenn ich dich richtig verstehe. Nun, habe ich mir gedacht.

      Dass der nichts für Asphalt ist, sieht man auf den ersten Blick. Da bin ich allerdings schon schlimmere Modelle gelaufen, wo man gleich auf den ersten Metern gestorben ist. :hehehe:

  3. Comment by Daniele Carli

    Daniele Carli Antworten 14. April 2020

    Danke für die Rezension: habe ich genossen. (Und tolle Bildern!)

Dein Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Close
Go top