Im Herbst habe ich ein kleines Jubiläum. Mein Leben als Läufer jährt sich zum dritten Mal. Eine nicht unwichtige Rolle in der Metamorphose vom Couchpotato zum Hobbyathlet hat der Kassel Marathon.
Jahrelang stand ich im Mai am Streckenrand, wenn die ganzen Verrückten mit gequälten Gesichtern an mir vorbeizogen. Die Waage und das Spiegelbild, weniger meine eigene Überzeugung, meinten, dass ich unbedingt ein Teil dieser merkwürdigen Spezies sein sollte. Und so meldete ich mich für den Halbmarathon im Frühjahr 2014 an.
Jetzt stehe ich wieder am Start. Wieder die Halbmarathon Distanz. Zum dritten Mal nach 2014 und 2015. Doch während ich die Jahre zuvor nach möglichst kurzer Zeit in das Auestadion einlaufen wollte, ist es dieses Jahr anders. Pünktlich zur zehnten Auflage des Marathons findet er nicht mehr im Mai, sondern im September statt. Tolle Wurst – das kollidiert ganz vorzüglich mit dem, was ich eine Woche später vorhabe. Die Glücksfee war nämlich gnädig und hat mir einen Startplatz beim Berlin Marathon beschert. Halt, halt – zahlen musste ich trotzdem. Ganz im Gegensatz zur Teilnahme in Kassel – den Start habe ich bei E.ON abgestaubt. Danke sehr, übrigens.
Keine Bestzeit mit Ansage
Noch etwas ist anders. Dieses Mal werde ich ausnahmsweise nicht meine Bestzeit in Angriff nehmen. Eine Woche vor dem großen Event in der Hauptstadt wäre das keine besonders gute Idee. Der Umstand, nicht ordentlich Gas geben zu können, ärgert mich schon ein wenig. Doofe Planung meinerseits, aber der Termin war ja lange bekannt.
Als dann um 8:15 Uhr der Startschuss das Rennen eröffnet, muss ich mich schon etwas bremsen, um bei einer Pace von 4:40-5:00 zu bleiben. Da trifft es sich bestens, als bei Kilometer 5 mir plötzlich Udo auf die Schulter tippt und mir bis zum Ziel nicht von der Seite weicht. Nach 1:41 Stunden ist der Lauf Geschichte. Die Zeit verging wie im Flug, was sicher auch daran lag, dass wir die ganze Zeit wie zwei Waschweiber getratscht haben.
Mein Fazit zum Kassel Marathon 2016
Einen Wettkampf nur mit halber Kraft – ohne Bestzeitambitionen? Das muss ich nicht nochmal haben. Im nächsten Jahr plane ich das besser. Als Herbstmarathon darf es 2017 wieder Frankfurt sein, denn dann ist genug Zeit zwischen den beiden Läufen.
Spaß gemacht hat’s trotzdem, auch wenn das Publikum am Streckenrand wie schon im letzten Jahr rar war. Kann man ja auch niemandem verübeln. Um die Uhrzeit am heiligen Sonntag, bei noch dazu trüben Wetter, da dreht man sich doch lieber noch mal in den Federn um. Daher ein herzliches Danke an alle, die dennoch da standen, uns angefeuert haben oder gar als Helfer an der Organisation beteiligt waren.
2 Kommentare
Comment by Andreas
Andreas 24. September 2016
Na, für halbe Kraft ist das doch ziemlich flott Aber ich kenne das Gefühl, ich habe mal eine Freundin bei einem Halbmarathon begleitet und es war nett, aber ich fühlte mich doch etwas deplatziert: Alle keuchen um einen herum, und man selber läuft unangemessen locker daher… Ich drücke dir die Daumen für den Berlin-Marathon!
Comment by Martin
Martin 26. September 2016
Danke Andreas, auch für’s Anfeuern an der Strecke!