Da hat sie sich was eingebrockt, die Holde. Alles fing damit an, dass ich im letzten Sommerurlaub beim Baltrumlauf mitmachen wollte. So wie jedes Jahr zuvor. Eine kurze knackige Runde um das kleinste ostfriesische Eiland. Da gibt der Papa Vollgas – schließlich ist Gelegenheit nie größer, einen Platz auf dem Siegertreppchen zu ergattern. Keine Ahnung, wie ich beim Zieleinlauf aussehe, aber wenn die Lieblichkeit bereits um mein Leben fürchtet, fällt es wohl in die Kategorie „Uli Hoeneß bei der Jahreshauptversammlung“.

Um es kurz zu machen: Ich bin nicht mitgelaufen, denn die Holde hatte arge Angst, dass ich auf unserer Lieblingsinsel das Zeitliche segne. Ich sei ja nicht mehr der Jüngste, da hätte sie seit jeher Sorge, dass ich mich verausgabe bei diesen kurzen Distanzen. Lange Läufe wären jedoch okay, vor allem die Ultras, bei denen es ja eher gemütlich zuginge. Na, da hatte sie was gesagt…

Offene Rechnungen

Dieses Jahr sollte eigentlich unterirdisch beginnen. Doch aus dem Begleichen einer offenen Rechnung, dem Debakel von Merkers, wird leider nichts. Fällt aus wegen Omikron. Ich weiß ja auch nicht, welcher grenzenloser Optimismus mich da geritten hat, mich für solch eine Veranstaltung im Februar anzumelden. Hatte nicht Karl Lauterbach ausgerechnet zu dieser Zeit den Höhepunkt der Omikron-Welle prognostiziert? Naja, immerhin gibt es die Startgebühr zurück, die unmittelbar und sachgerecht angelegt werden muss. Da wäre nämlich noch eine weitere offene Rechnung, die mich wurmt.

Ultra im Doppelpack

Unvergessen, zumindest für mich, meine Ultra Premiere im Jahr 2018. So dermaßen angefixt bin ich dort im Jahr drauf gleich nochmal an den Start gegangen. Und weil ich den Hals nicht voll bekommen konnte, hatte ich mich schon vor dem BiMa für ein noch größeres Abenteuer angemeldet: Den Supermarathon beim Rennsteiglauf. Blöderweise hatte der BiMa Nachwirkungen. Zwei Fußnägel fanden die Lauferei nicht lustig und protestierten vor weiteren Quälereien mit einer Entzündung. Aus der Traum von Haferschleim, Köstritzer und Thüringer Klößen mit Rotkohl, .

Jetzt kommt wieder mein grenzenloser Optimismus ins Spiel. Auch nach dem Erreichen der neuen Altersklasse M55 bin ich noch immer so verrückt, dass ich mich nur ein paar Wochen nach meinem geliebten Bilstein Ultra an die knapp 74 Kilometer auf dem Rennsteig wage. Hey, sie hat gesagt: „Lang ist okay.“

6 Kommentare

  1. Comment by Christoph

    Christoph Antworten 30. Januar 2022

    Hallo

    Einer meiner schönsten Lauferinnerungen!

    • Comment by Martin

      Martin Antworten 30. Januar 2022

      Hi Christoph.
      Ich nehme mal an, du meinst den Rennsteiglauf. Ich bin auch sehr gespannt. Hab mir schon viele Videos anderer Läufer angeschaut. Macht auf alle Fälle Bock.

  2. Comment by Andreas

    Andreas Antworten 3. Februar 2022

    Du bist ja auch schon ein alter Sack. Bei mir musste ich feststellen, dass ich trotz konstant guter Trainingsleistungen immer langsamer werde. Da die investierte Trainingszeit nicht uferlos gesteigert werden kann, stecke ich in einem Dilemma. Dem Alter.

    • Comment by Martin

      Martin Antworten 3. Februar 2022

      Schön, dass du mal wieder vorbeischaust, Andreas. :)
      Ja, klar bin ich ein alter Sack. Lässt sich nicht leugnen, leider. Die Langsamkeit hält sich noch in Grenzen, allerdings habe ich in der Tat nicht mehr das Bedürfnis, da noch viel Energie reinzustecken. Selbst wenn ich meine Bestzeiten noch um ein paar Sekunden bzw. Minuten verbessern könnte – das interessiert doch keine Sau. Selbst mich nicht. Und wie du schon richtig sagst – die Zeit muss auch da sein. Das Leben besteht ja nicht nur aus Laufen.

  3. Comment by Andreas

    Andreas Antworten 7. Februar 2022

    Da sprichst du ein interessantes Thema an, dass ich mal das „Kurz-schnell-lang-langsam“-Paradox nennen möchte ;-)

    Im Gegensatz zu vielen meiner nichtlaufenden Verwandten, Freundinnen und Freunde schätzt deine bessere Hälfte die Lage genau richtig ein: Die Gefahr es zu übertreiben droht auch bei mir eher bei kurzen Strecken (10 km und alles darunter). Meine Leute machen sich eher Sorgen bei so Worten wie „Marathon“. Wenn ich sage, ich laufe einen 5km-Wettkampf, dann kommt „Ach, das ist ja nicht so lang, das ist ok…“. Völlig falsche Einschätzung ;-)

    Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg bei den langen Distanzen und bin gespannt auf die Berichte.

    • Comment by Martin

      Martin Antworten 8. Februar 2022

      Siehste. Da sind wir einer Meinung.

      Apropos einer: Einer der Ultras wurde gestern auf Oktober verschoben. Der Rennsteig ist es nicht. :(

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