Die perfekte Laufweste gibt es wahrscheinlich genauso wenig, wie den perfekten Laufschuh. Oder vielleicht doch? Zumindest haben wir hier einen Kandidat, der das Rennen um einen vorderen Platz auf der nach oben offenen Beliebtheitsskala einnehmen könnte.
Ich suche sie noch immer: Die Laufweste, die meinen bisherigen Favoriten ablöst. Die Salomon S/LAB Sense Ultra Weste ist im Grunde genommen perfekt. Sie hat nur den entscheidenden Makel, dass sie gerne die Bekleidung ruiniert, auf der man sie trägt. Und so kommt es, dass ich entweder die Weste nicht anziehen mag, weil ich das schöne Shirt tragen will. Oder eben umgekehrt. Blöd, oder?
Eine Weste, die ich schon länger im Visier hatte, ist die NATHAN VaporKrar 2.0 in der 4 Liter Variante. Netterweise durfte ich ein Exemplar testen, daher schauen wir uns das gute Stück doch mal an.
First Look: Die NATHAN VaporKrar 2.0 4L Weste
Auch wenn NATHAN einige Westen im Angebot hat, fiel meine Auswahl recht leicht. Die Aufgabenstellung war ja, wie schon erwähnt, einen Ersatz für die Salomon Weste zu finden. Also: ein möglichst geringes Gewicht, eine westenähnliche Passform, zwei Flasks, vier bis sechs Taschen im Frontbereich sowie zwei bis drei Fächer im Rückenbereich.
Schaut euch die Bilder genauer an – das passt doch soweit. Ach, ihr könnt nichts drauf erkennen? Okay, dann sehen wir uns das mal im Detail an. Apropos: Soviel sei schon mal verraten: Details hat die NATHAN VaporKrar 2.0 4L Weste viele.
Da wären beispielsweise die beiden Taschen im oberen Schulterbereich. Die auf der rechten Seite bietet nochmal ein kleines Täschchen innerhalb. Für alles, was kleiner als 5 x 5 cm ist – Salztabletten, Münzen, Schlüssel. Auf der linken Seite versteckt sich die obligatorische Pfeife, die zur Pflichtausrüstung gehört. Mittlerweile haben die wohl alle Rucksäcke und Westen in der Ausstattung.
Unterhalb haben die beiden 600 ml Flasks ihren Platz. Diese Position finde ich persönlich sehr gut gelöst, denn bei der Salomon Weste hat der Flaskboden immer am unteren Rippenbogen gescheuert – wahrscheinlich auch ein Grund, wieso danach die Shirts im Eimer waren.
Damit man den Kopf beim Trinken nicht zu weit nach unten beugen muss, besitzen die Flasks 15 cm lange Halme, für die es an der Weste eine Schlaufe gibt, damit sie nicht rumbaumeln. Zudem sind die Flaks mit Hilfe eines Plastikelements verstärkt und können so nicht zusammenfallen und in der Tasche verschwinden, wenn sie leer getrunken sind.
Im Rückenbereich wird es ausstattungstechnisch richtig opulent. Man erfreut sich an einem großen, wasserabweisenden oder gar -dichten Hauptfach mit Reißverschluss, einem großen Hauptfach und einem Fach für eine 1,5 Liter Trinkblase inklusive Befestigungslasche. Eine Schlauchdurchführung im Bereich der beiden durchgängigen Taschen unterhalb des großen Hauptfachs konnte ich keine finden, dafür aber oben. Zudem gibt es einen magnetischen Besfestigungsclip auf dem oberen Verschlussriemen. Selbigen habe ich sicherheitshalber erstmal gleich beiseitegelegt, da er so ganz ohne Schlauch wahrscheinlich nicht lange seinen Platz beibehalten wird.
Apropos Verschlussriemen: Da hat sich NATHAN echt am Riemen gerissen. Haha. Brüller, was? Nee, mal im Ernst – die sind wirklich super, vor allem, wie sie sich in der Höhe verstellen lassen. Beide Riemen kann man auf einer Schiene stufenlos rauf und runter bewegen und so ganz einfach auch während des Laufs anpassen. Zudem tragen die beiden Schienen zur Stabilität der Weste bei. Gerade im Bereich der Flasks hüpfen Westen ja gerne mal auf und ab, was hier weniger, bis gar nicht der Fall ist.
Noch etwas, was mir super gefallen hat: Die Smartphone-Tasche unterhalb der linken Flask bietet auch für größere Geräte Platz. Endlich, muss ich beinahe sagen, denn so habe ich das bei noch keiner Weste vorgefunden.
Beinahe hätte ich nichts zu meckern gefunden, wenn da nicht diese beiden Klettverschlüsse in den unteren Fronttaschen gewesen* wären. Die, also die Verschlüsse, finde ich nicht nur unnötig, sondern auch nervig. Sie lassen sich schwer mit einer Hand bedienen, zerren unnötig am Material und verhaken sich zudem im Buff, in den Handschuhen oder was man auch immer in Taschen befördern will.
* Es hat nicht lange gedauert, und ich habe sie ‚rausoperiert‘. Es bleibt übrigens auch so alles in den Taschen, und jetzt wiegt die Weste nicht mehr 200, sondern nur noch 199 Gramm.
Die NATHAN VaporKrar 2.0 4L Weste im Praxistest
Das hat sich doch bisher alles schon ganz gut angehört, oder? Okay, der Spannungsbogen des Beitrags ist relativ flach, das gebe ich zu. Aber was will ich machen? Ehrlich gesagt war ich auch nicht sonderlich überrascht, dass die Weste im Praxistest kaum Anlass zur Kritik bietet. Da hat der gute Rob Krar, Ultrarunner seines Zeichens, in der Zusammenarbeit mit NATHAN vorzügliche Arbeit geleistet.
Der Sitz der Weste ist wirklich perfekt, lässt sich zudem mittels der einfach zu verstellenden Riemen auch während des Laufs anpassen. Auch mit vollen Flasks hüpft nichts. Das Material ist sehr angenehm, könnte aber im Sommer etwas zu dick sein. Dafür zerstört es die Shirts nicht. Irgendwas ist immer.
Schön ist auch, dass man zur Not eine Trinkblase mitnehmen kann. Ich bin da kein Fan von, aber wenn der Jahrhundertsommer kommt, bin ich wenigstens gerüstet.
Optimal wäre es, wenn NATHAN statt der Klettverschlusstaschen vielleicht noch ein oder zwei größere Fronttaschen mit Reißverschluss oder meinetwegen auch einem Gummizug verbauen würde. Nun, für die Version 3.0 der Weste muss schließlich noch Verbesserungspotential da sein.
Mein Fazit zur NATHAN VaporKrar 2.0 4L Weste
Das Fazit habe ich im Text schon vorweggenommen. Sollte so nicht sein, aber das ließ sich nicht vermeiden. Also nochmal kurz zusammengefasst: Ja, die NATHAN VaporKrar 2.0 4L Weste ist kurz vor perfekt, somit ist sie derzeit definitiv meine Lieblingslaufweste.
Für die Transparenz
Die PR Agentur von NATHAN hat mir die Weste für diesen Test kostenlos zur Verfügung gestellt. Den Bericht habe ich aus freier Hand geschrieben. Es wurde keinerlei Einfluss auf den Inhalt oder die Bewertung genommen.
2 Kommentare
Comment by Cindy
Cindy 19. Mai 2021
Hallo Martin, Ich kann da kaum widersprechen die Nathan Trinkrucksäcke sind super und auch ich trage diese sehr gern. LG, Cindy
Comment by Martin
Martin 20. Mai 2021
Hehe, die Cindy. DIE Nathan-Influencerin schlechthin. Wer hätte das gedacht, dass du die Dinger gerne trägst?