Sehr zur Belustigung meiner Holden bestand mein diesjähriges Urlaubsgepäck vornehmlich aus Laufschuhen. Das ist nicht unbedingt etwas Neues, aber besonders eine Marke hat etwas mehr Platz beansprucht.
Mit dabei ist ein Schuh, der wirklich sehr selten ist, denn hierzulande wird er in der Variante nicht käuflich zu erwerben sein. Ob der DRX Defy als „Grüne Mauritius“ unter den Salomon Modellen gehandelt werden wird? Ob ich ihn lieber nicht laufen und stattdessen nach 20 Jahren zu wohltätigen Zwecken versteigern hätte sollen? Wer weiß? Fest steht hingegen: Ihr könnt ihn als Salomon DRX Defy Grvl ordern. Im Grunde also der identische Schuh – nur als Gravel-Variante. Was es nicht alles gibt, oder? War mir bisher auch neu, dass es neben Straße und Trail noch etwas „dazwischen“ gibt. Aber dazu später mehr.
Update: Salomon hat es sich nach dem Lesen meines Artikels anscheinend anders überlegt. Der DRX Defy ist nun auch im deutschen Shop erhältlich.
First Look
Falls du Salomon hauptsächlich mit Trailschuhen in Verbindung bringst – mach dir nichts draus, da bist du nicht allein. Beim DRX Defy gibt sich Salomon auch wenig Mühe, die Verwandtschaft mit dem Kerngeschäft zu leugnen. Sehr auffällig, in einem knalligen Rot, finden wir hier das Active Chassis wieder, mit dem ich bereits beim Salomon Genesis Bekanntschaft machen durfte. Auf dem Trail erweist es sich als stabilisierendes Element, auf der Straße dient es laut Salomon zur Kanalisierung der natürlichen Bewegungen des Körpers und somit für einen ausbalancierten und natürlichen Laufschritt. Im Prinzip also eine Abkehr von den stabilisierenden Elementen in der Sohlenstruktur. Keine schlechte Idee.
Total überrascht war ich von dem geringen Gewicht des Schuhs. Gerade mal läppische 248 Gramm wiegt der DRX Defy in meiner Größe 44. Das entlastet nicht nur das Urlaubsgepäck (siehe oben), sondern lässt ihn definitiv auch als Lightweight-Trainer durchgehen.
Den Anblick der Sohle könnt ihr im Prinzip gleich aus dem Gedächtnis löschen, denn so wird sie hier nicht auftauchen. Die Gravel-Variante bekommt eine etwas griffigere, schwarze Außensohle.
Ein „DARE MORE“, also sich mehr trauen, ziert das hintere Ende der Außensohle – das erinnert mich spontan an meine ersten Salomon-Workshops, in denen der Guide damals was von „Risiko kommt vor Sicherheit“ gefaselt hat, bevor er uns auf die Downhills geschickt hat. Das war spaßig gemeint. Hoffe ich. Obwohl… – ach egal. Tut nichts zu Sache. Konzentrieren wir uns lieber auf den Energy Foam der Mittelsohle. Selbige kommt übrigens mit 8 mm Sprengung (34 mm – 26 mm) daher. Kommt euch bekannt vor? Richtig – das ist identisch mit dem Konstrukt des Salomon Genesis. Ich könnte jetzt behaupten, der DRX Defy wäre dessen Straßenvariante, aber da halte ich mich mal lieber zurück und überlasse euch das Urteil.
Der Salomon DRX Defy im Praxistest
Zugegebenermaßen hatte ich an diesen Schuh wirklich null Erwartungen. Umso mehr war ich von ihm überrascht. Das mit dem geringen Gewicht hatte ich schon erwähnt. Eine Eigenschaft, die mich durchaus dermaßen triggert, dass es ein Schuh schon ordentlich versemmeln muss, damit er dann noch bei mir durchfällt. Ja, okay – die Passform sollte auch stimmen. Und das Aussehen? Ja, gut. Das ist ein nice-to-have.
Lösen wir auf: Dass es der Schuh ins Urlaubsgepäck geschafft hat, lag nicht nur am geringen Gewicht. Schon vor dem Urlaub bin ich ein paar Runden mit ihm gedreht und war überrascht, wie gut er mir gefällt, denn sowohl Dämpfung als auch Rebound sind für die Gewichtsklasse durchaus beachtlich. Und zum Thema Passform: Wie sagt man so schön? Sitzt, passt, wackelt und hat Luft. Wobei ich „wackeln“ streichen würde. Bliebe noch die Optik: Ja, okay. Da ist noch etwas Luft nach oben.
Und so begab es sich, dass der DRX Defy im diesjährigen Sommerurlaub ordentlich beansprucht wurde. Auch bei der obligatorischen doppelten Inselumrundung musste er ran. Keine Angst, das ist auf der kleinsten ostfriesischen Insel nur ein Halbmarathon. Aber immerhin: Die Runde hat die unterschiedlichsten Bodenverhältnisse zu bieten, und somit kann ich verraten: Der Salomon DRX Defy gravelt auch ohne Gravel-Sohle.
Mein Fazit zum Salomon DRX Defy
Dass ich mit einem Straßenschuh von Salomon unterwegs war, ist schon einige Zeit her. Nach diesem Test hier kann ich sagen: Hey, das wurde mal wieder Zeit. Der DRX Defy hat mir so gut gefallen, dass ich mich auf den zweiten Schuh im Urlaubsgepäck total gefreut habe. Zurecht oder nicht? Stay tuned.
Für die Transparenz
Der Salomon DRX Defy wurde mir für diesen Test kostenlos zur Verfügung gestellt. Den Bericht habe ich aus freier Hand geschrieben. Es wurde keinerlei Einfluss auf den Inhalt oder die Bewertung genommen.
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