In der Kategorie »Unverhofft kommt oft« bricht Salomon bei mir hier gerade sämtliche Rekorde. Nach den beiden Straßenmodellen erreicht mich nun ein Schuh, dessen Launch ich am Rande wohl mitbekommen habe. Allerdings bin ich nicht auf die Idee gekommen, ihn als Testmodell anzufragen.

Gut. Da musste eben extrinsisch nachgeholfen werden. Jetzt steht er vor mir, der Salomon Vision. Der Paketbote hat mir das Kind vom Salomon Index und Sense Ride 5 vorbeigebracht.

First Look: Der neue Salomon Vision

Martin, was faselst du da für Zeugs? Hey, hey – Moment. Das ist tatsächlich so. Das mit den Bienchen und Blümchen vergessen wir allerdings mal. In der Tat hat man sich zunächst den Index genommen, der Salomons Engagement in Umweltfragen unter Beweis stellen konnte. Mehrheitlich wurde er von den Käufern als Sneaker genutzt – er lief sich anscheinend nicht so dolle. Dennoch (oder gerade deshalb?) hat man ihn mit dem meistverkauften Modell aus dem Trailrunningbereich von Salomon »gepaart«. Lasst das mit dem Kopfkino weg – denkt rein pragmatisch!

Die Wahl des erfolgreichen Sense Ride 5 gilt somit als Performance-Benchmark. Und da wir gerade bei Performance sind, hat man sich noch mit François D’Haene jemanden mit der absoluten Expertise dazugeholt, um bei der Entwicklung des Schuhs nun aber rein gar nichts verkehrt zu machen.

Salomon Vision

Herausgekommen ist dieser doch recht wunderschöne Schuh, der im Grunde einzig durch den Used-Look der Mittelsohle vermuten lässt: Schau mal, da ist was mit Recycling und so am Start. Sieht man genauer hin, findet man auch das entsprechende Logo und einen Hinweis auf den infiniFOAM – einen mit Hydrogen injizierten TPU-Schaum.

Salomon Vision

Beim Upper fällt sofort die Verwendung des Matryx-Materials auf. Wenn wir beim Thema Langlebigkeit und dann im Grunde auch Nachhaltigkeit sind, macht das durchaus Sinn, denn anders als herkömmliche Meshs, bekommt man dieses Material nicht so schnell kaputt. Allerdings – und jetzt kommt’s: Recyceln lässt es sich leider auch nicht.

Somit beschränkt sich die Wiederverwertung des Schuhs einzig auf die Sohlenkonstruktion: Nachdem man den Schuh nach seiner Verwendung kostenlos zu Salomon zurückgeschickt hat, wird die Sohle (derzeit noch händisch) vom Schuh getrennt und dem Recyclingprozess zugeführt.

Salomon Vision

Die Außensohle ist mir in der Form mit ihren 4,5 mm langen Stollen so noch nie begegnet, macht aber einen extrem griffigen Eindruck, zumal die Gummimischung aus TPU auch recht weich zu sein scheint.

Salomon Vision

Mit einer Sohlendicke am Vorfuß von 25mm und an der Ferse mit 33mm kommen wir auf eine Sprengung von 8 mm. Das sind jetzt Werte, die so ungefähr denen des Sense Ride 5 entsprechen. Insofern: Kind ja, Zwilling nein. Mit seinen 320 Gramm bei meiner Größe 44 ist der Lütte auch ganz gut im Futter, wie man so schön sagt.

Salomon Vision

Der Salomon Vision im Praxistest

Ich habe oben bereits verlauten lassen, dass mich die Optik des Schuhs sehr anspricht. Bevor ich den Schuh auf den Trails getestet habe, habe ich mich daher tatsächlich am Salomon Index orientiert und den Vision für ein paar Kilometer als Sneaker genutzt. Schande über mich, aber es musste sein.

Schande, weil: Ich hätte auch schon eher in den Genuss eines überraschend guten Laufverwaltens kommen können. Der Vision sitzt ziemlich eng am Fuß, manch einer würde sagen: Typisch Salomon. Das hat natürlich auch den Vorteil, dass man auf den Trails sehr sicher im Schuh sitzt. Ob der Vision auf Ultrastrecken komfortabel ist, hängt natürlich auch vom Fuß ab. Ich für meinen Teil würde andere Modelle bevorzugen.

Salomon Vision

Auffällig ist die sehr ausgewogene Dämpfung, die mir zunächst recht hart vorkam. Beim Laufen zeigt sich aber, dass sie genau auf dem richtigen Level ist. Beinahe brachial gut ist der Grip der Außensohle. Das hat mich bei dem Profil eher weniger überrascht. Allerdings zeigt sich, dass die Gummimischung leider nur auf die Trails gehört. Scheinbar haben meine Runden auf Asphalt das Gummi der hinteren Stollen bereits nach knapp 50 Kilometern so runtergerockt, dass man da in Sachen Nachhaltigkeit und Langlebigkeit Abstriche machen muss. Schade.

Salomon Vision

Mein Fazit zum Salomon Vision

Mit dem Salomon Vision soll der Paradigmenwechsel auf Nachhaltigkeit eingeleitet werden. Das klappt in Ansätzen schon mal gut. Vom Grundgedanken und der Lauf-Performance des Schuhs gehe ich da voll mit. Das Aussehen ist auch noch super – auch wenn das Geschmacksache ist. Ich war auf dem Trail frohen Mutes, dass ich den Schuh in den Himmel loben kann, doch an der fehlenden Langlebigkeit der TPU-Sohle störe ich mich verständlicherweise schon sehr. Hey, Salomon. Mit dem Vision 2 wird das besser, oder?

Salomon Vision

 

Für die Transparenz

Der Salomon Vision wurde mir für diesen Test kostenlos zur Verfügung gestellt. Den Bericht habe ich aus freier Hand geschrieben. Es wurde keinerlei Einfluss auf den Inhalt oder die Bewertung genommen.

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