Habt ihr mitbekommen, dass eng anliegende Sportbekleidung wieder voll im Trend ist? Nein? Ich auch nicht. Muss sie auch nicht, denn hier geht es ausnahmsweise mal primär um die Funktion. Die Kunst seitens der Hersteller besteht allerdings darin, dass das Zeugs neben den funktionellen Benefits auch mit Bequemlichkeit und Bewegungsfreiheit glänzen kann. Und wenn es dann noch ein klein wenig gut aussieht, ist es auch nicht verkehrt.

Höchstwahrscheinlich werdet ihr die Marke UYN noch nicht kennen. UYN steht für »Unleash Your Nature« und ist das Label des italienischen Unternehmen Trerè Innovation. Mehr als 20 Jahre fertigte man dort die Marken X-BIONIC und X-SOCKS. Die wiederum dürften euch bekannt vorkommen – ich hab euch vor ein paar Tagen ja das TWYCE Set von X-BIONIC vorgestellt. Seit zwei Jahren geht X-BIONIC eigene Wege, und da Trerè Innovation das vorhandene Know-how nicht verpuffen lassen wollte, haben sie die Marke UYN ins Leben gerufen.

Doch kann UYN auch ohne die mehrfach patentierten Features der X-BIONIC Technologie punkten? Ich hab mir mal das Shirt und die Shorts aus der UYN Marathon Running Kollektion angeschaut.

Die UYN Marathon Running Kollektion

Die neue UYN Marathon Running Kollektion ist aus einem Laufshirt hervorgegangen, welches UYN speziell für die internationalen Marathons in Košice (Slowakei), München und Venedig entworfen hat. Da es sich ohne Hose möglicherweise zwar befreit, aber auch befremdlich läuft, hat man noch einen passenden Shorts entworfen, der immerhin dank seines Minimalismus zumindest mit einer annähernden Leichtigkeit laufbar ist.

Drei Farbvarianten des Shirts stehen zur Wahl, zwei bei den Shorts – das jeweils für die Damen und die Herren. Bei der Verpackung gönnt man sich, ähnlich wie bei X-BIONIC, ebenfalls eine Kartonage inklusive einem Heft mit der Beschreibung alles Features in drölfzig Sprachen. Beides ist allerdings weitaus spartanischer gehalten. Liegt vielleicht auch daran, dass es nicht ganz so viel zu beschreiben gibt, wie bei den Schweizern.

UYN Marathon Running Set

Das UYN Marathon Running Set im Praxistest

„Perfekte Passform, ergonomisches Design, hohe Elastizität des Stoffes.“ So wirbt UYN mit den Eigenschaften des Shirts. Fangen wir mal mit der Passform an. Die ist selbstredend stark davon abhängig, ob man sich aus der Größentabelle das passende Exemplar ausgesucht hat. Anders als bei herkömmlichen Laufshirts sollte das UYN Shirt perfekt sitzen, damit man die Vorteile des Coolvent- und die des Hypermotion-Systems nutzen kann.

Das Shirt mit dem T

Glücklicherweise habe ich dabei alles richtig gemacht. Das Shirt passt sehr gut, von einem lockeren Sitz kann allerdings eher nicht die Rede sein. Auch der Schnitt des Shirts im Schulter-/Arm-Bereich ist etwas seltsam. Die Italiener haben das mit T-Shirt sehr genau genommen – wenn ihr euch das Bild weiter oben noch einmal anschaut, wisst ihr, was ich meine. Demzufolge wirft es unter den Armen ein paar Falten, die aber nicht weiter störend sind. Ob das jetzt eine spezielle Eigenschaft der dort verbauten Drylight-Technologie ist? Ich weiß es nicht, aber den Punkt mit dem ergonomischen Design hätten wir zumindest abgehakt.

UYN Marathon Running Shirt

Kommen wir mal zur Elastizität, also zur Bewegungsfreiheit bzw. das, was UYN als Hypermotion-System verkauft. Jepp, das funktioniert. Sogar so gut, dass ich das Shirt beim Sommer-Yoga genutzt habe. Ist jetzt nicht ganz der Einsatzzweck, für den es eigentlich gedacht war. Aber hey, who cares?

UYN Marathon Running Shirt

Bliebe noch über die Thermoregulierung zu urteilen, die auf Brust und Rücken als integriertes Coolvent-System implementiert ist. Ähnlich wie bei X-BIONIC absolviert das System überschüssigen Schweiß und erzeugt einen Luftstrom auf der Haut. Das funktioniert soweit ganz gut, vielleicht nicht ganz so optimal, wie bei den Schweizern, aber es klappt. Im Vergleich zu einem herkömmlichen Laufshirt ist diese Technologie durchaus ein Gewinn und somit wahrscheinlich das Kaufargument des Shirts.

Eine Hose ist eine Hose ist eine Hose…

Okay, da wäre dann noch die Hose. Deren Philosophie lautet: Minimalismus und Funktionalität. Fangen wir mit dem Minimalismus an. Ja, passt. Damit meine ich jetzt nicht nur die Passform. Auch das Gewicht. Mit weniger als 70 Gramm, die der Shorts auf die Waage bringt, darf er sich zu Recht als ultraleicht bezeichnen. Von der Optik und der Haptik erinnert er mich jedoch leider mehr an einen Schlafshort, als eine Hose, die ich beim Marathon anziehen würde. Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass sie zu bequem ist.

UYN Marathon Running Shirt

Eine Besonderheit des Shorts ist das Schnittmuster, das ohne Nähte im Beinbereich auskommt. Beide Hälften werden nur mit einer Naht in der Mitte verbunden. Das Ganze schimpft sich Zero-Friction-System und verhindert Reibungspunkte und Irritationen auf der Haut. Apropos Irritationen: So ganz sicher bin ich mir nicht – meinen die wirklich, ich würde in der Hose ohne Unterbuchse rumrennen? Bei dem Schnitt? Und ohne Innenslip? Insofern ist die Naht in der Mitte ja ganz nett, aber einen richtigen Vorteil sehe ich darin nicht.

Mein Fazit zum UYN Marathon Running Set

Ich war ja schon ein wenig neugierig, wie sich das Shirt und die Shorts von UYN im Vergleich zum Schweizer Pendant schlagen werden. Von der Grundidee sind beide Marken sicherlich ähnlich, allerdings haben sich die Italiener auf die wesentlichen Features, wie zum Beispiel die Thermoregulierung beschränkt. Die funktioniert gut, wenn auch nicht so optimal wie bei den teilweise doppelt so teuren Shirts des Wettbewerbers. Insofern passt das nicht nur von der Bequemlichkeit des Shirts, sondern auch vom Preis-/Leistungsverhältnis.

Was die Shorts anbelangt – ja gut, wer’s mag. Sie passen gut zum Shirt, also optisch, sind sehr bequem und leicht, aber großartig funktionell würde ich sie nicht unbedingt bezeichnen.

 

Für die Transparenz

Die Werbeagentur von UYN hat mir das Shirt und die Shorts kostenlos zur Verfügung gestellt. Den Testbericht habe ich aus freier Hand geschrieben. Es wurde keinerlei Einfluss auf den Inhalt oder die Bewertung genommen.

3 Kommentare

  1. Comment by Rob

    Rob Antworten 1. September 2020

    Danke für den Test..
    Ich oute mich mal als „Fan“ von Uyn.
    Habe das alpha Shirt 2x und das alpha singlet und die visyon light singlet 3x (Standard Shirt im Sommer für kürzere Einheiten) und das visyon light shirt mit Ärmel.
    Problem das ich immer habe ist bei meiner dünnen Statur ein Shirt was auch trotz enganliegend noch lang genug ist. Das ist bei Uyn bisher immer der Fall gewesen.

    Nur bei diesen Shirt (habe das blaue), fand ich trotz fast gleicher Größe die Ärmel einen Tick zu weit, sowie das Shirt im Vergleich zum alpha ebenfalls einen Tick zu weit. Denke also es ist etwas lockerer geschnitten.
    Die Qualität und das Preis Leistungsverhältnis hat mich ebenfalls überzeugt.

    Da ich auch x bionic öfter nutze, finde ich UYN im Vergleich sogar etwas angenehmer auf der Haut. Von der Schweißabführung konnte ich jetzt auch keine größeren Unterschiede ausmachen. Bei beiden wird der Schweiß zuverlässig nach außen transportiert.
    Farbentechnisch ist Uyn etwas dezenter als x bionic unterwegs.

    Insgesamt für mich eine gute Ergänzung zu meinen x bionic und compressport shirts..

    Zur Hose kann ich nix sagen ich laufe fast immer nur 2in1 shorts.

    • Comment by Martin

      Martin Antworten 1. September 2020

      Danke für deinen ausführlichen Kommentar, Rob.

      Ich hab in der Tat die Bilder auf der UYN Seite bestaunt, wo der Läufer auch beim Arm Luft zwischen Stoff und Haut hat. Vielleicht sollte ich nicht so viele Liegestütze machen.

      Vom Preis-Leistungsverhältnis spricht natürlich vieles für UYN. Allerdings finde ich die Funktion und auch die Passform bei X-BIONIC besser. Auch mag ich den Stoff dort lieber. Ich finde es sogar angenehm, wenn man so einen leichten Support bedingt durch die Kompression bekommt. Das bietet UYN ja eher weniger. Zumindest bei der Serie hier. Und dezent ist die gelb/graue Kombi auch eher weniger. Zumindest im Vergleich zu den schwarzen Sachen von X-BIONIC.

  2. Comment by Rob

    Rob Antworten 1. September 2020

    Hallo Martin,

    Klar das bekannte Schwarz von x Bionic ist natürlich dezenter. Ich habs da eher mit dem Rot, lime green oder blau ;-).
    Bei x bionic gibt’s ja auch verschiedene kompression Stufen, da ist dann für jede Situation oder jeden Lauf(Läufertyp) was dabei.
    Das Alpha Shirt hat auch etwas mehr kompression als dieses Uyn Marathon.. Es bleibt sicher spannend was da noch kommt.
    Die Singlet von Uyn kann ich aber im Sommer sehr empfehlen, die Visyon light gibt’s aktuell für 25/30 EUR, ist echt ein Schnapper eigentlich

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