Früher™ gab es in der Blogosphäre sogenannte Stöckchen. Um die noch zu kennen, muss man schon ziemlich lange als Blogger oder als Leser unterwegs sein. Mit Hilfe eines Blogstöckchens schickte man ein Thema oder eine Fragestellung an ein paar Blogger weiter, die dann wiederum das Stöckchen an die nächsten Blogger verteilten. So entstanden dann nicht nur eine Vernetzung quer durch die Blogosphäre, sondern auch viele feine und wertvolle Backlinks.

Wenn der Harlerunner auch so ein alter Knochen wie ich wäre, hätte er aus seiner kürzlich geposteten Fragestellung Was läuft bei mir? ein Stöckchen gebastelt. Hat er aber nicht. Ich nehme es einfach trotzdem auf und klaue kackfrech die Idee, während dieser, für uns alle außergewöhnlichen Zeit, mal über dies und das zu schreiben. Schon allein deshalb, damit ihr nicht dauernd Testberichte von mir lesen müsst.

Komm zur Sache, Martin…

Ja, doch. Also. Es geht darum, wie wir Läufer mit der derzeitigen Situation umgehen. Wohl niemand hat sich darauf vorbereiten können und gerade jetzt ist mentale Stärke wichtiger denn je. Statt sich, wie immer im Frühling, über den Start der Wettkampfsaison zu freuen, verbringt man seine Zeit mit dem Aufräumen des Kellers oder beim Unkrautzupfen im hoffentlich vorhandenen Garten. Läuferisch ist nun Improvisation gefragt. Glücklicherweise stehen wir nicht vor verschlossenen Türen von Fitnessstudios und Sporthallen, sondern können uns weiterhin in der freien Natur bewegen. Wenn auch mit Einschränkungen…

Bestes Timing

Apropos Einschränkungen. Da kann ich mitreden. Irgendwann Anfang des Jahres plagte mich eine Entzündung in der Sehne oberhalb des Knöchels. Nach zwei Wochen Zwangspause war der Spuk vorüber. Aber wie sagt schon der Terminator? »I’ll be back!«
Um es kurz zu machen: Dass mein innig geliebter Bilstein Marathon am kommenden Samstag nicht stattfinden kann, passt vom Timing her optimal. Mein Fuß hätte die 57 km sicher eh nicht durchgehalten. Wenn ich bei den Läufen am Wochenende die Halbmarathon Distanz ohne Blessuren überstehe, bin ich immer ganz glücklich. Ansonsten doktere ich mal wieder selber an dem Leiden herum und bin ganz froh, dass ich mir kürzlich die sch…teure Theragun gegönnt habe.

Feintuning

Cornona Friese

Wenn ich schon keine langen Dinger laufen kann und bei den Bestzeiten dieses Jahr eh nichts zu holen ist, dann muss halt der alte Astralkörper anders in Form gebracht werden. Nächste Woche darf ich wieder zum Friseur. Gerade noch mal haarscharf (boah, Wortspiel again) um den Anton-Krupicka-Look herumgekommen. Etwas länger lasse ich mein Haupthaar jetzt aber doch – nur mal so als Vorwarnung, wenn wir uns mal wieder live und in echt sehen. Nicht, dass ihr mich nicht mehr erkennt. Zumal ich beabsichtige, künftig der berühmte Strich in der Landschaft zu sein. Während andere sich während der Coronazeit Pfunde anfressen, strebe ich mein Wunschgewicht an. Zwei Kilo habe ich bereits runter, weitere vier dürfen es noch sein. Und wie? Keinen Alkohol mehr, keine Schokolade, wenig Kohlenhydrate – das Übliche eben.

Vorfreude

Klar, man kann diese merkwürdige Zeit mit merkwürdigen Aktionen überbrücken. Ich hatte auch schon an einen Marathon at home gedacht. Allerdings möchte ich in der Nachbarschaft dann doch lieber nicht den Bekloppten-Stempel aufgedrückt bekommen. Wenn ein Ryan Sandes einen 100 Miler im Vorgarten läuft, ist das schon was anderes, als wenn ich alter Sack über die Stiefmütterchen stolpere.

Ja, und wenn es schon keine Wettkämpfe dieses Jahr geben wird, dann sucht man sich seine Inspirationen eben auf eine andere Art und Weise. Zum Beispiel durch tolle Videos. Ich hab da mal drei für euch rausgesucht…

Unbreakable: The Western States 100 follows the four lead men on this amazing journey. Hal Koerner, two time defending Western States champion, and running store entrepreneur from Ashland, Oregon. Geoff Roes, undefeated at the 100-mile distance, an organic chef from Juneau, Alaska. Anton Krupicka, undefeated in every ultramarathon he has ever started, a graduate student living in Boulder, Colorado. Kilian Jornet, the young mountain runner and two time Ultra-trail du Mont-Blanc champion, from Spain.

Einen Sommer lang. Im Juni 2016 macht sich Denis Wischniewski auf den Weg. Er lässt die Tür hinter sich ins Schloss fallen und rennt los. Sein Ziel: Istanbul. Sein Wohnort: München. 2.400 Kilometer in 50 Tagen. Das ist mehr als ein Marathon am Tag. Sehenswert. (By the way: Abonniert das TRAIL Magazin!)

MILLER VS. HAWKS | The North Face Endurance Challenge. Hayden Hawks takes on the 2015 The North Face EC 50 champion Zach Miller and one of the most stacked 50 milers on the ultra marathon circuit. They had an epic battle all day finishing within just a couple minutes of one another. (via FatBoysRun)

Auf den Geschmack gekommen? Nun gut, dann stöbere doch mal im Trail Running Film Archive. Das dürfte sogar bis nach Corona reichen (via Sascha).

Was läuft bei euch?

Jetzt bin ich gespannt, wie es bei euch so in der Zeit so läuft. Nutzt die Kommentare oder postet doch selber was in eurem Blog – sofern ihr eins habt.

15 Kommentare

  1. Comment by Thomas

    Thomas Antworten 28. April 2020

    Bei der sch…teuren Theragun würde mich auch mal interessieren, wann, warum und wie oft sie bei Dir zum Einsatz kommt. Grundsätzlich sieht man die Geräte jetzt ja häufiger in diversen Läufer-Feeds. Wirst Du dazu noch etwas schreiben?

    • Comment by Martin

      Martin Antworten 28. April 2020

      Das Ding ist förmlich an mir festgewachsen. Ich nutze sie vor dem Lauf, nach dem Lauf und immer dann, wenn ich irgendwo ein Zipperlein verspüre. Neulich hing ein Wirbel quer – innerhalb weniger Minuten war der wieder drin. Normalerweise wäre das ein Besuch beim Physio gewesen.
      Ob ich was drüber schreibe? Hmm, weiß noch nicht. Ich glaub, da gibt’s genug im Netz.

  2. Comment by Ulf Sörensen

    Ulf Sörensen Antworten 28. April 2020

    Gerade in Bezug auf den BiMa Kommentar: „Manchmal ist es eben Krieg“ würde mich dieses Gun also diese Pistole auch mal näher interessieren! Schreib doch mal eine Depeche von der Körperfront. ;-)

    • Comment by Martin

      Martin Antworten 28. April 2020

      Der Thomas hat doch schon einen tollen Testbericht geschrieben. Ich weiß gar nicht, was ich da noch groß ergänzen soll. Ist halt genial, das Ding.

  3. Comment by Oliver

    Oliver Antworten 28. April 2020

    Es ist doch aber ziemlich simpel: tja, blöd, dann gibts eben mal keine Rennen. Also trotzdem einfach immer weiter laufen, da kann man wirklich nix verkehrt machen.
    (hab eben bemerkt, dass ich sogar schon viermal was dazu geschrieben hab, muss jetzt auch mal gut sein)

    • Comment by Martin

      Martin Antworten 28. April 2020

      Ja, da hast du völlig recht. Einzig dem BiMa trauere ich aus tiefer Verbundenheit schon etwas nach. Ansonsten vermisse ich da nix. Gibt nun wirklich Wichtigeres. Freunde treffen wäre mal wieder toll.

  4. Comment by Andreas

    Andreas Antworten 28. April 2020

    Martin, Deinen Move zum Powerläufer habe ich ja nicht mehr so mitverfolgt. Aber bei „Stöckchen“ klingelt es bei mir aber sowas von.

    • Comment by Martin

      Martin Antworten 29. April 2020

      Andreas! Schön, dass du mal wieder reinschaust. ::
      Beim Stöckchen habe ich vor allem das legendäre Stöckchen-Stöckchen* in Erinnerung. Wahnsinn, was da abging.
      Irgendwie vermisse ich mein altes Blog doch schon. Und apfelquak.de* auch. Aber immerhin ist der Kram ja noch bei der WayBack Machine abrufbar. Das Design hat damals viel Mühe gekostet. Ach, ich sollte aufhören zu schwelgen…

      Apropos Powerläufer: der Macoholic läuft auch Ultras und der Eumel fährt Bike quer durch Deutschland.

      *Achtung, lange Ladezeit!

  5. Comment by Bernd

    Bernd Antworten 6. Mai 2020

    Hach ja, was waren das noch Zeiten, als hier der Fokus auf der Obstkiste mit Querverweisen auf den Apfelquak-Teich lag. ;-)
    Nostalgie-Modus off.
    Was läuft bei mir? Es holpert und stottert. Meine neuen Laufschuhe (New Balance 680 v10) machen meinen Füßen mit Blasen ein wenig zu schaffen. Eigentlich doof, weil ich zuvor mit den Vorgängerversionen der 680er und für leichtere Läufe mit den 1500 v2 unterwegs war. Zuerst vorne an der Zehenbox sorgte das gehärtete Gewebe für Blasen an den großen Zehen; bei 8km merkte man es deutlich. Zurück zum Laden. Die Jungs dort beseitigten das Problem. Jetzt kommen die Blasen hinter dem Ballen am Gewölbe. Meine Fuß, die Zicke. Laufsocken bisher waren immer Falke RU oder RU4, werde diese Woche auf CEP umsteigen. Langsam bin ich mit meinem Latein am Ende.

    • Comment by Martin

      Martin Antworten 6. Mai 2020

      Wenn du eine richtig gute Socke suchst: X-Socks Trail Run Energy Socks.
      Gibt’s auch für Marathon, aber ich glaub die Trail ist noch ein wenig besser gepolstert.

      • Comment by Bernd

        Bernd Antworten 6. Mai 2020

        Danke für den Tip! :) Nimmst Du die immer beim Laufen? Nimmst Du noch die wrightsocks? Die hattest Du vor einigen Jahren hier mal getestet.

        • Comment by Martin

          Martin Antworten 7. Mai 2020

          Immer nicht, habe auch noch Socken anderer Marken. Viele von Salomon. Wenn ich neue kaufe, dann aber die.
          Die Wrightsocks sind mittlerweile durch. Neue habe ich mir nicht gekauft. Ich mag das lieber, wenn die Socken richtig fest am Fuß sitzen, so wie die X-Socks oder aber auch die CEP. Das ist bei den Wrightsocks eher nicht der Fall.

  6. Comment by Marko

    Marko Antworten 9. Mai 2020

    BiMa hatte ich auch auf dem Schirm… Und danke für den Tipp zu Miller vs. Hawks, kannte ich noch nicht.

    • Comment by Martin

      Martin Antworten 10. Mai 2020

      Nur auf dem Schirm? Oder warst du auch angemeldet?

  7. PINGBACK › Leichter laufen - runomatic

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