Wie oft habe ich mir eigentlich schon vorgenommen, dass ich mal eine Best-Of Liste meines Lieblingsequipment veröffentliche? Keine Ahnung. Was ich aber ganz sicher weiß: X-BIONIC hat mit Sicherheit einen der vorderen Plätze inne.

Das ist tatsächlich schon bald fünf Jahre her, dass ich erstmals das Hightech-Equipment aus der Schweiz in den Fingern und letztendlich auch am Leib hatte. Wahnsinn, denn vor allem das Langarm-Shirt aus dem Set der THE TRICK Serie kommt noch immer regelmäßig zum Einsatz. Genauer gesagt laufe ich in den kalten Jahreszeiten beinahe ausschließlich mit dem Shirt. Das will schon was heißen – bei der Auswahl, die ich habe.

Zwischenzeitlich habe ich mir dann noch das ein oder andere Shirt der Marke dazu gekauft. Dummerweise bin ich kurz nach dem Erwerb etwas …ähm… herausgewachsen. Fatal, bei enganliegender Sportbekleidung. Vielleicht kennt ihr das Problem. Doch während viele Statistiken behaupten, dass Corona auch für Gewichtszunahmen verantwortlich ist, beweise ich das Gegenteil.

Wer jetzt meint, ich hätte nur für den Test des X-BIONIC TWYCE 4.0 Run Shirt und der Run Shorts abgespeckt – nun, ganz so ist es nicht. Aber es kommt doch recht gelegen, denn der Schnitt verzeiht nicht das geringste Speckröllchen. Das vorab schon mal als dezenter Hinweis auf die Passform.

Ein kurzer Einblick in die Welt der Technik

Dass man mit dem Erwerb eines X-BIONIC Kleidungsstücks nicht die übliche Laufklamotte nach Hause geschickt bekommt, merkt man bereits an der Verpackung. Die Aufzählung aller Features, die man da auf dem Klappcover des Kartons und in dem kleinen Heftchen findet, übertrifft selbst die Extras mancher Sportwagen. Selbstredend alles exklusiv und patentiert – die Schweizer lassen sich da nichts aus der Hand nehmen. Wer hat’s erfunden?

Das Besondere an den Klamotten von X-BIONIC: Sie nutzen euren Schweiß. Selbiger ist ja dafür da, durch seine Verdunstungskälte den Körper vor Überhitzung zu schützen. Ein Shirt aus der aktuellen TWYCE 4.0 Serie bietet eine 200 % größere Verdunstungsfläche als ein herkömmliches Shirt und ein somit ebenso großes Plus an Körperkühlung. Dadurch muss der Körper weniger Energie zum Kühlen aufwenden – die kann er dann in die sportliche Leistung investieren. Klingt toll.

Wie funktioniert das? Ein ausgeklügeltes System aus Luftkammern, Kanälen und Depot-Nischen verhindert nicht nur das flächige Aufliegen des Shirts auf der Haut. Jene Strukturen (das 3D Bionic Sphere System) und die Y-förmigen Elemente (die Twyce Cooling Zone) maximieren und leiten auch den Luftaustausch. Sie kühlen, wenn man schwitzt und wärmen, wenn man friert – und das sogar an definierten Stellen des Körpers. Die Körpertemperatur bleibt bei idealen 37°C – dafür wird normalerweise im Extremfall 97% der Energie aufgewendet. Mit der doppelten Kühlung von X-BIONIC TWYCE 4.0 soll dem Sportler wieder mehr Power zur Verfügung gestellt werden.

X-BIONIC TWYCE 4.0 Run Shirt

X-BIONIC Twyce 4.0

X-BIONIC TWYCE 4.0 Run Shirt Box: Wenn man mal nichts zu lesen zu Hause hat – die Verpackung und das Heftchen des Shirt tun es auch.

Ich bin zugegebenermaßen jemand, der nicht gerne Bedienungsanleitungen liest. Demzufolge habe ich das Shirt und die Hose aus der doch recht beeindruckenden Verpackung genommen, bin reingeschlüpft – oder besser gesagt: Ich hab mich reingepellt – und bin losgelaufen.

Man merkt sofort, dass beim X-BIONIC TWYCE 4.0 Run Shirt eine merkliche Weiterentwicklung stattgefunden hat. Mein erster Eindruck im Vergleich zu der „Trick“-Serie: Das Gewebe ist viel dichter, die Garne feiner und die 3D Elemente sind auf der Innenseite längst nicht mehr so „zottelig“. Das macht sich schon dadurch bemerkbar, dass man beim Anziehen nicht in den Fäden hängenbleibt.

X-BIONIC Twyce 4.0

Das 3D Bionic Sphere System und die die Twyce Cooling Zone des X-BIONIC TWYCE 4.0 Run Shirt von außen (links) und innen (rechts).

Die TWYCE-Cooling Zone, die aus einer Kombination von hydrophoben (wasserabweisenden) und hydrophilen (wasseraufnehmenden) Garnen besteht, ist auf der Rückseite beinahe über den ganzen Rücken verteilt. Im Brustbereich und unter den Armen sind weitere Funktionszonen vorhanden.

Ziemlich angenehm ist der breite Bund des Shirts, der im Rücken etwas erhöht ist und für einen perfekten Sitz sorgen soll. Macht er tatsächlich – besonders gut funktioniert das in der Kombination mit den Shorts.

X-BIONIC TWYCE 4.0 Run Shorts

X-BIONIC Twyce 4.0

X-BIONIC TWYCE 4.0 Run Shorts Box: Der Fortsetzungsroman zum Shirt. Nicht ganz so viel Neues, aber soll ja auch Käufer geben, die die Hose einzeln erwerben.

Auch die X-BIONIC TWYCE 4.0 Run Shorts glänzt mit allerlei High-Tec. Neben den, wie im Shirt vorhandenen, funktionellen Zonen und Kanälen bietet sie zusätzlich auch Bereiche mit partieller Kompression oder gar Stellen für die neuronale Stimulierung der Muskelansätze.

X-BIONIC Twyce 4.0

Die Bereiche der partiellen Kompression des X-BIONIC TWYCE 4.0 Run Shorts außen (links) und innen (rechts).

Mehr das praktische Highlight ist die große Tasche auf der Rückseite der Hose, die die Schweizer in dem breiten Bund untergebracht haben. Da passt tatsächlich ein aktuelles iPhone rein – wenn auch mit etwas Fummelarbeit. Der Bund, von X-BIONIC als IDEO-Waistband betitelt, ist dann zwar nicht mehr ganz so bequem, aber zur Not geht das durchaus in Ordnung.

X-BIONIC Twyce 4.0

Die Tasche im Bund der X-BIONIC TWYCE 4.0 Run Shorts ist nicht nur geräumig, sondern auch feuchtigkeitsabweisend.

Das X-BIONIC TWYCE 4.0 Run Shirt und die Run Shorts in der Praxis

X-BIONIC Twyce 4.0

Ich habe es oben schon mal erwähnt: Zu Beginn des Jahres hätte ich mich noch nicht getraut, die TWYCE Kollektion als Testmuster anzufragen. Na gut, vielleicht schon – nur mit den Fotos wäre es dann halt schwierig geworden. Um es kurz zu machen: Man(n) sollte schon eine sportliche Figur haben, um in den Klamotten rumlaufen zu können. Oder man ist mutig. Enge Kompressions- oder Funktionskleidung ist ohnehin Geschmacksache.

Außer Frage steht jedoch der funktionelle Nutzen. Das Material von X-BIONIC begeistert mich immer wieder. Sei es im Winter oder jetzt bei brütender Hitze. Durch das 3D-Bionic Sphere System befindet sich permanent eine Feuchtigkeit auf der Haut, und zwar nur dort, wo sie nützlich ist. So fühlt sie der Körper nicht als Nässe an, sondern erachtet sie als hilfreich – entweder zur Kühlung in Form von Verdunstungskälte während der aktiven Phase des Laufs oder als Isolierung, zum Erwärmen in den Ruhephasen.

Ihr kennt sicher das ekelige Gefühl, wenn einem der Schweiß den Rücken runter läuft und man trotz Hitze am Ansatz des Allerwertesten friert. Genau das bleibt einem im X-BIONIC Shirt erspart. Auch klebt das Shirt nicht auf der Brust, sondern es wirkt dort leicht kühlend.

Noch eine Bemerkung zum Tragekomfort. Selbstredend trägt man das Material als Firstlayer. Unter die Hose gehört demnach keine Unterhose. Da die Hose und das Shirt sehr eng sitzen und nach der ersten Durchfeuchtung sich beinahe wie eine zweite Haut anfühlen, ist das schon etwas ungewohnt. Kann sein, dass man sich etwas nackt vorkommt, wenn man durch die Gegend rennt. Dafür hat man aber auch eine Bewegungsfreiheit, die seines Gleichen sucht. Scheuerstellen? Brustwarzen abkleben? Nope.

Wer jetzt meint, dass man wegen der Optik besser eine Nummer größer bestellt: Nein, das ist keine gute Idee. Erstens geht die Funktion verloren und zweitens rutscht das Shirt dann ständig hoch und die Hose runter. Ich könnte mittlerweile auch eine Nummer kleiner gebrauchen – ich weiß, wovon ich spreche.

Mein Fazit zum X-BIONIC TWYCE 4.0 Run Shirt und zur Run Shorts

Zugegeben, das ist schon eine ordentliche Hausnummer: 119 EUR für das Shirt und 139 EUR für die Hose. Da muss selbst eine Schweizer Oma lange für stricken. Den Kauf überlegt man sich also sicher ganz genau. Andererseits bekommt man hier auch nicht irgendein Shirt und irgendeine Hose, sondern das wohl am meisten durchdachte Material für Sportler, das man für Geld bekommen kann.

Wenn ich bedenke, wie oft ich das Shirt aus der Trick-Serie schon getragen habe, dann ist das pro Lauf umgerechnet auch nicht mehr ganz so viel. Von der Qualität her hat man ohnehin länger etwas davon, demnach bliebe als einziger Punkt noch die Frage, ob man mit der Optik klarkommt.

X-BIONIC Twyce 4.0

 

Für die Transparenz

Das X-BIONIC TWYCE 4.0 Run Shirt und die Run Shorts wurden mir für diesen Test kostenlos zur Verfügung gestellt. Den Bericht habe ich aus freier Hand geschrieben. Es wurde keinerlei Einfluss auf den Inhalt oder die Bewertung genommen.

4 Kommentare

  1. Comment by Thomas

    Thomas Antworten 6. August 2020

    Hi Martin,

    Deine Begeisterung kann ich voll nachvollziehen. Die neuen X-Bionic-Sachen sind wirklich nochmal spürbar besser in Material und Verarbeitung. Und im Gegensatz zur Optik, lässt sich über die Funktion nicht streiten. Mit der Winter-Version der Sachen bin ich jedenfalls auch vollstens zufrieden gewesen – vor allem, weil man etwas drüber tragen kann, das die Polster kaschiert… ;) Aber: Du kannst es ja tragen! :)

    Liebe Grüße

    Thomas

    • Comment by Martin

      Martin Antworten 7. August 2020

      Hi Thomas.
      Im Winter ist das X-BIONIC Shirt als Firstlayer unter der Jacke für mich beinahe alternativlos. Ich denke, ich werde mir noch eins aus der TWYCE Kollektion dazu bestellen.

  2. PINGBACK › UYN Marathon Running Shirt und Shorts - runomatic

  3. Comment by Quynh Nhu Le

    Quynh Nhu Le Antworten 16. Oktober 2020

    Hallo Martin,

    ein wirklich guter Beitrag!
    Der Preis für das X-BIONIC Shirt ist schon sehr beträchtlich! Aber ich kann Dir da auf jeden Fall zustimmen, dass der Preis sich für so ein Laufshirt lohnt. Oft hat man das Gefühl, dass die Laufshirts nach jeder Wäsche an Funktionalität verliert. Das passiert bei dem X-BIONIC Shirt bestimmt nicht.

    Liebe Grüße
    Quynh Nhu Le

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