In einem einst populären sozialen Netzwerk gab es mal den Beziehungsstatus „es ist kompliziert“. Das beschreibt ganz gut mein Verhältnis zu Carbonschuhen – egal ob auf der Straße oder dem Trail. Mit nur wenigen der schnellen Schuhe komme ich klar. Einer davon hat nun eine Überarbeitung bekommen. Die schauen wir uns an.

Nachdem das Modell-Update vom HOKA Rocket X auf den Rocket X 2 brachiale Änderungen – durchaus im positiven Sinne – mit sich brachte, war ich mehr als gespannt, wie sehr sich das neueste Modell vom Vorgänger unterscheidet. Augenscheinlich ist sich HOKA vielen Details treu geblieben. Das ist schon mal beruhigend, denn den Rocket X 2 mag ich sehr. Wäre schade, wenn mein inniges Verhältnis bei der Version endet.

First Look

HOKA Rocket X 3
Da steht er nun, der neue Rocket X 3 von HOKA. Fangen wir mit der Betrachtung des wohl unwichtigsten Details an. Das Colourway, welches bei mir gelandet ist, finde ich für einen Wettkampfschuh wirklich sehr cool. Für einen Trainingsschuh wäre es nicht mein Fall, aber zur Not gibt es noch eine Variante in „White/Black“. Im Netz habe ich auch noch andere Farbvarianten entdeckt, die in Europa wohl erst später (oder auch gar nicht?) auf den Markt kommen.

HOKA Rocket X 3

Ähnlich auffällig wie die Farbgebung ist die für HOKA typische Gestaltung der Fersenkappe und das neue Upper – ein einlagiger Kettstrick mit 3D-gedruckten Logos. Allein diese beiden Änderungen lassen den Schuh im Vergleich zum Vorgänger komfortabler wirken. Gerade der Fersenbereich ist beim Rocket X 2 eher ein Hauch von Nichts.

HOKA Rocket X 3

Überraschungen bei der Mittelsohle gibt es wenig. HOKA ist beim reaktionsfähigen PEBA-Schaumstoff des Vorgängers geblieben. Die Carbonfaserplatte hat allerdings neue Flügel spendiert bekommen, die man auf der Außenseite an der breitesten Stelle in einer kleinen Aussparung bewundern kann. Sie sollen für mehr Führung und Stabilität sorgen. Ebenso verbesserte man die Rutschfestigkeit des Gummis der Laufsohle. Hatte ich bisher keine Probleme damit, aber wenn das so ist – umso besser.

Mit einer Fersenhöhe von 40 mm und einer Höhe unter dem Vorfuß von 33 mm liegt die Sprengung somit bei 7 mm. Demnach ist der Schuh, zumindest in der Referenzgröße US 9, regelkonform.

HOKA Rocket X 3

Der HOKA Rocket X 3 hat übrigens neue geriffelte Schnürsenkel spendiert bekommen. Sie erleichtern die Feinanpassung und halten auch ohne Doppelknoten. Der einzige Haken daran – und jetzt erzähle ich schon etwas vom Praxistest – sie lassen sich auch wirklich schwer wieder lösen. Vor allem, wenn man dann doch mal einen Doppelknoten gemacht hat.

HOKA Rocket X 3

Dass der Fersenbereich mehr Polster spendiert bekommen hat, habe ich bereits erzählt. Aber auch die Zunge ist nicht mehr ganz so dünn wie beim X 2. Wer nun befürchtet, dass das Auswirkungen auf das Gewicht des Schuhs hat, den kann ich beruhigen. In meiner Größe (US 10,5) wiegt der Schuh unglaubliche 215 Gramm. Ich habe ihn tatsächlich zweimal gewogen, weil ich es nicht glauben konnte. Der Rocket X 2 kam noch mit 228 Gramm daher.

Der HOKA Rocket X 3 im Vergleich zum Rocket X 2

HOKA Rocket X 3 vs. X 2

Wie schaut denn nun der HOKA Rocket X 3 im Vergleich zu seinem Vorgänger aus? Wenn man mal die rund 300 Kilometer mehr auf dem Buckel außer Acht lässt: Gar nicht so viel anders. Im Grunde genommen ist der Einstieg stark verbessert worden. Sowohl die dickere Zunge als auch der Fersenbereich sind eine klare Verbesserung. Ansonsten sind die Änderungen eher marginal. Ob sich das beim Laufen auch so anfühlen wird? Ihr werdet es gleich erfahren.

HOKA Rocket X 3 vs. X 2

Der HOKA Rocket X 3 im Praxistest

Weiter oben hatte ich es schon angedeutet: Vor nichts hatte ich mehr Angst als vor einer „Verschlimmbesserung“ meines geliebten HOKA Rocket X 2. Es hätte so ausgehen können, dass sein Nachfolger so ähnlich wird wie der Cielo X1 2.0 – ein Schuh, mit dem ich leider wirklich nicht klargekommen bin.

Aber: Bereits auf den ersten Metern zeigt sich, dass meine Vermutung richtig ist. Der Schuh läuft sich Gott sei Dank genau wie sein Vorgänger. Natürlich ist er etwas mehr „bouncy“ – ob das jetzt daher kommt, dass er frisch aus dem Karton gepurzelt ist, oder ob die bei HOKA noch etwas am Schaum optimiert haben, kann ich nicht genau sagen, aber ich vermute Ersteres.

HOKA Rocket X 3

Auch der HOKA Rocket X 3 schafft den Spagat zwischen dynamischem Vortrieb und nötiger Stabilität. Das ist mir besonders wichtig, da ich nicht unbedingt mit dem besten Laufstil gesegnet bin und auch nicht in Geschwindigkeitsklassen vordringe, mit denen man auf Treppchen landet. Somit ist der Rocket X 3 immer noch erste Wahl, wenn Tempoläufe anstehen oder ich mich für einen Halbmarathon auf der Straße hinreißen lasse, was zugegeben nicht mehr so oft vorkommt, weil ich mehrheitlich auf den Trails laufe.

HOKA Rocket X 3

Eine ganz klare Verbesserung sind für mich der neue Bereich um die Ferse. Das war bzw. ist beim Rocket X 2 wahrlich eine ziemliche Aktion, wenn man versucht, den Schuh anzuziehen – stelle ich mir gerade für Triathleten ziemlich nervig vor. Auch das neue Upper dürfte bei heißeren Tagen für noch mehr Belüftung sorgen.

Mein Fazit zum HOKA Rocket X 3

Danke, HOKA. Alles richtig gemacht. Beim Rocket X 3 wurde an den richtigen Stellen optimiert. Der Schuh landet bei mir auf Platz 1 der inoffiziellen Carbonschuh-Charts. Mit kleinen, aber feinen Verbesserungen schafft er es, diesen wohlverdienten Platz zu ergattern. Seinen Vorgänger kann ich allerdings noch weiterhin empfehlen, wenn man ein paar Euro sparen will und auf den zusätzlichen Komfort verzichten mag. Insgesamt jedoch ein absolut gelungenes Update!

HOKA Rocket X 3

 

Für die Transparenz

Der HOKA Rocket X 3 wurde mir für diesen Test kostenlos zur Verfügung gestellt. Den Bericht habe ich aus freier Hand geschrieben. Es wurde keinerlei Einfluss auf den Inhalt oder die Bewertung genommen.

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