Salomon S/LAB Phantasm 2

Mein Beziehungsstatus zu Carbonschuhen lautet wie folgt: Es ist kompliziert. Ich, oder besser mein Laufstil, ist da etwas eigen. Im Moment gibt es tatsächlich nur ein Modell, mit dem ich zurechtkomme: den HOKA Rocket X2. Doch vielleicht kann die Marke, mit deren Schuhen ich gerne auf den Trails unterwegs bin, für eine Alternative sorgen?

Genau genommen geht es dabei um einen Schuh, auf den ich schon länger ein Auge geworfen, aber noch nicht rangetraut habe. Der S/LAB Phantasm 2 von Salomon ist als die superleichte Rennmaschine bekannt. Demnach genau das Gegenteil von mir. Vielleicht klappt es ja trotzdem mit uns beiden. Die Wahrscheinlichkeit ist relativ hoch, denn schon der Salomon Spectur 2 konnte im Test und beim Kassel Marathon durchaus überzeugen. Wieso sollte es dann mit dem Schuh für den nächsten Level nicht funktionieren?

First Look

Sagen wir es so: Wenn es nicht funktioniert – an der Optik kann es nicht gelegen haben. Da ist man bei Salomon immer auf der sicheren Seite, sobald da irgendwas mit S/LAB auf dem Schuh steht. Wenn dann noch die Farbkombination rot/weiß im Spiel ist, ist der Drops sozusagen schon gelutscht.

Okay, aber von der Optik allein wird man nicht schnell. Eher sorgt die Kombination aus einem superleichten, federnden Schaum und einer durchgehenden Energy Blade Carbonplatte für explosiven Vortrieb und purzelnde Bestzeiten. Apropos leicht: In meiner Größe (EUR 44) wiegt der Schuh 225 Gramm. Das ist schon arg wenig.

In der Zwischensohle wird mit optiFOAM+ ein Schaumstoff aus einem PEBA- und EVA-Mix verbaut. Von ihm kann man sehr durchaus ein dynamisches Laufgefühl erwarten. Bei der Aussensohle setzt man bei Salomon auf eine Road Contagrip® Sohle. Die länglichen Stollen im Vorfußbereich gewährleisten den erforderlichen Grip auf Asphalt und zeichnen sich zudem durch eine hohe Haltbarkeit aus.

Wie es sich für einen echten Carbonracer gehört, ist der Fersenbereich des Schuhs eher nicht mit Stabilität gesegnet. Warum auch? Das Wunderwerk der Technik funktioniert leider nur mäßig bis gar nicht, wenn man Fersenläufer ist. Entsprechend wurde hier Material gespart.

Das könnte man auch beim Obermaterial behaupten. Dies besteht nur aus einer ME:sh®-Lage, die zudem stellenweise durchsichtig ist und so die Leichtigkeit optisch noch einmal hervorhebt. Der mode- und stylebewusste Athlet wählt somit stets die passenden Socken (*hüstel*). Wohl nicht anders zu erwarten: Die Zunge des Salomon S/LAB Phantasm 2 ist ebenfalls ein Hauch von Nichts.

Der Salomon S/LAB Phantasm 2 im Praxistest

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber das Hauptaugenmerk bei der Wahl eines Carbonschuhs hängt bei mir nicht nur davon ab, wie schnell ich damit rennen kann, sondern auch, ob und wie mein Laufstil mit dem Schuh zurechtkommt. Es gab tatsächlich schon Modelle, bei denen ich nach dem Lauf das ein oder andere langanhaltende Wehwehchen hatte. Das kann definitiv nicht Ziel der Sache sein.

Meistens merke ich schon auf den ersten Metern, ob die Liebe von Dauer ist. Wie und wo setzt der Fuß auf? Rollt der Schuh gut ab? Knicke ich ein? Habe ich genug Halt? Nach einem kurzen Test vor der Haustür bin ich frohen Mutes. Das kann was werden mit uns. Warum teste ich den Schuh nicht gleich mal etwas umfassender? Ein Halber auf meiner alten Trainingsrunde an der Fulda? Da bin ich schon lange nicht mehr lang. Also, los geht’s!

Ja, was soll sagen? Das war jetzt nicht meine Bestzeit, aber für einen Trainingslauf war das ganz ordentlich. Da fehlt jetzt irgendwie ein Termin für den Einsatz im Wettkampf, aber vielleicht finde ich da noch etwas auf die Schnelle. Bock hätte ich jedenfalls.

Mein Fazit zum Salomon S/LAB Phantasm 2

Ich habe es oben schon kurz erwähnt. Vor dem Schuh hatte ich Respekt. Um nicht zu sagen, etwas Bammel. War aber gar nicht nötig. Wundersamerweise ist es ein Schuh, mit dem ich prima klarkomme. Demzufolge bleibt er ganz sicher in der Rotation in der Kategorie Wettkampfschuh.