Ah, ein neuer Trailschuh. Für solche Tests bin ich doch immer zu haben, zumal dieses Modell verspricht, dank des ein oder anderen Features ziemlich nah an einen meiner bisherigen Lieblingsschuhe heranzureichen.
Kleine Vorgeschichte: Der Salomon S/LAB Pulsar ist seit seiner ersten Version ein Schuh, der für schnelle Läufer mit einem sauberen Laufstil gemacht ist. Also eher nichts für mich. Nichtsdestotrotz habe einen S/LAB Pulsar 2 im Regal stehen, mit dem ich wohl zaghafte Läufe gemacht habe, aber durchaus einsehen musste, dass das für mich kein Schuh für unfallfreies und gesundes Laufen ist.
Im Frühjahr ist dann allerdings der S/LAB Pulsar in der vierten Version auf den Markt gekommen. Meines Erachtens hat er nicht viel mit seinen Vorgängern gemeinsam. Wohl auch aus diesem Grund komme ich super mit ihm zurecht. Ach was sage ich – ich liebe ihn.
Der Pulsar für alle
Derartig zwiegespalten muss nun niemand mehr sein. Den jetzt gibt es den Salomon Pulsar, sozusagen der Pulsar für alle. Im Gegensatz zum S/LAB-Modell hat man hier sogar die Auswahl unter vier Farbvarianten. Und wesentlich günstiger ist er auch. Ein paar weitere Unterschiede gibt’s dann doch noch…
Im Gegensatz zum S/LAB-Modell positioniert sich Salomon Pulsar ganz klar als Allrounder. Er lässt sich im Grunde auf jeglichen Untergründen laufen – vom Park bis in die Alpen. Das Werbeversprechen kaufe ich Salomon schon nach den ersten Tests ab, aber dazu gleich mehr.
Auch das Design erinnert an den professionellen Bruder. Vielleicht nicht ganz in der gelben Variante, aber besonders das Colourway „Black/White/Cherry Tomato“ erinnert schon stark an den guten alten S/LAB Ultra.
Wo wir gerade von guten alten Zeiten sprechen: Mittlerweile hat sich im Bereich Dämpfung einiges getan. Der Salomon Pulsar wartet mit einer neuen Superfoam-Zwischensohle auf, die aus dem optiFOAM²-Material gefertigt wurde. Also genau jenes, welches auch im Aero Blaze 3 verwendet wird. Für Außensohle setzt man auf die bewährte und durchaus langlebige All Terrain Contagrip®-Sohle mit 4 mm Stollen.
Beim Obermaterial hat man mit der Kombination EndoFit, SensiFit und quickLACE eher keinen Innovationspreis angestrebt. Muss aber in der Tat auch nicht sein. Warum auch? Das funktioniert ja alles, wenngleich ein Matryx-Upper sicher ein Gamechanger gewesen wäre. Allerdings bekäme man den Schuh dann wohl auch nicht für einen recht fairen UVP von 150 EUR.
Noch ein paar technische Daten: Der Schuh wiegt in meiner Größe (EUR 44) 305 Gramm, macht aber am Schuh komischerweise einen leichteren Eindruck. Mit einer Sprengung von 6 mm werden die meisten Läufer klarkommen.
Sehr positiv finde ich übrigens die Entscheidung von Salomon, im gesamten Pulsar-LineUp keine Platten einzusetzen – auch nicht im S/LAB-Bereich. Ich habe mittlerweile schon viele Trailschuhe mit Carbon- und Kunststoffplatten getestet und war damit noch nie glücklich geworden.
Der Salomon Pulsar im Praxistest
Wir sind ja hier unter uns, deswegen kann ich es verraten: An den Salomon Pulsar hatte ich keine hohe Erwartungen. Nachdem mich der Salomon S/LAB Pulsar 4 so sehr begeistern konnte, war mir die Sinnhaftigkeit der Version für Normalsterbliche (sorry, was ein Gag) nicht wirklich schlüssig.
Auch die erste Anprobe hat mich nicht besonders geflashed: Er fühlt sich ähnlich an wie ein Sense Ride, nur mit etwas mehr Platz im Zehenbereich. Das immerhin ist schon mal ein großer Pluspunkt. Apropos Sense Ride: Die Modellreihe wird nicht fortgeführt. Ich würde den Pulsar demnach als den legitimen Nachfolger bezeichnen – aber wie gesagt: Das ist meine Einschätzung.
So, jetzt aber zum Praxistest: Ich habe den Pulsar gleich an mehreren Wochenenden hintereinander auf meine lange Runde genommen. Und was soll ich sagen? Er gefiel mir von Runde zu Runde mehr. Nachdem der „Erstkontakt“ eher mäßig war, lief sich der Schuh wider Erwarten recht schnell ein.
Während ich dem Dämpfungsmaterial im Aero Blaze 3 nur auf kurzen Strecken Vertrauen schenke, macht der identische Schaum im Pulsar auch nach mehr als 20 Kilometern noch Freude und schluckt alles weg. Scheint also eher an der Geometrie des Sohlenaufbaus zu liegen.
Der Salomon Pulsar hat zwar nicht den Bounce eines S/LAB Pulsar 4, aber das muss ja auch nicht sein. Der Anspruch und Einsatzzweck ist der eines Allround-Schuhs, und das ist Salomon mit dem Modell durchaus gelungen. Ich war kurz davor, ihn auch beim HochRhön-BergTrail anzuziehen. Allein der Aberglaube hat mich dann doch zum S/LAB Genesis greifen lassen.
Mein Fazit zum Salomon Pulsar
Für den Falle der Fälle, dass mich jemand nach dem perfekten Schuh für den Einstieg ins Traillaufen fragt, werde ich die passende Antwort parat haben: Es ist der Salomon Pulsar. Was allerdings mitnichten heißen soll, dass das neue Modell nur Anfänger gedacht ist. Im Gegenteil – er soll ein Allrounder sein, und das ist er auch. So bleibt er definitiv in der Rotation und vielleicht schafft er es auch bald mal an die Startlinie.
Für die Transparenz
Der Salomon Pulsar wurde mir für diesen Test kostenlos zur Verfügung gestellt. Den Bericht habe ich aus freier Hand geschrieben. Es wurde keinerlei Einfluss auf den Inhalt oder die Bewertung genommen.
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