Mit dem folgenden Bericht habe ich zugegebenermaßen etwas schwergetan. Vielleich hatte ich eine andere Erwartung an den Schuh. Denn da, wo ein X im Namen auftaucht, spekuliere ich auf Bestzeiten, wenn ich mit ihm unterwegs bin.

„Oh wow, ein HOKA Mach 5 mit Carbonplatte. Das ist ja spannend!“ frohlocke ich, als die ersten Gerüchte über den neuen Mach X von HOKA durchs Netz geistern, denn der Mach 4 bzw. 5 gehört zu meinen absoluten Favoriten auf dem Asphalt. Schnell stellt sich heraus: Was sich da zwischen elastischen PEBA- und EVA-Schaumstoffen befindet, ist in Wirklichkeit kein Carbon. Verbaut ist eine Pebax®-Platte, also ein thermoplastisches Elastomer. Okay, wir lernen also daraus: Das X steht bei HOKA für ein Modell mit Platte, die nicht unbedingt aus Carbon sein muss.

Ist der HOKA Mach X nun vielleicht der Rocket X 2 für Freizeitläufer? Oder doch mehr ein aufgemotzter Mach 5? Schauen wir mal.

Der HOKA Mach X im Praxistest

Mit einem farbenfrohen Obermaterial aus einem recycelten, zweilagigen Jacquard Mesh sticht der HOKA Mach X sofort ins Auge. Atmungsaktiv und leicht soll es sein. Das kann ich bis zu einem gewissen Grad bestätigen, einzig bei Läufen an sehr warmen Tagen hätte ich mir noch etwas mehr Luft am Fuß gewünscht.

HOKA Mach X

An der Passform gibt es wenig zu meckern. Der Schuh sitzt super am Fuß. Die Zehen haben ausreichen Platz, auch wenn es im Vergleich zum Clifton oder dem Mach 5 sowohl in der Höhe als auch in der Breite der Zehenbox etwas beengter zugeht.

HOKA Mach X

Kaum ein Laufschuh kommt mittlerweile ohne die sogenannte „gusseted tongue“ daher. Eine Zunge, die seitlich mit dem Obermaterial so vernäht ist, dass sie nicht verrutschen kann. Da macht der HOKA Mach X selbstredend keine Ausnahme. Ebenfalls voll im Trend ist deren dünne Ausführung mit einem Hauch Polster auf dem Fußrücken.

Die Schnürsenkel sind leicht elastisch und bilden mit der Zunge ein gutes Team, denn der Schuh lässt sich perfekt schnüren.

HOKA Mach X

Wie oben schon angedeutet, besteht die Mittelsohle des HOKA Mach X aus zwei Schichten, zwischen denen eine Pebax®-Platte verbaut ist. Im Gegensatz zu Carbon ist dieses Material flexibler und bietet daher nicht ganz so viel Vortrieb. Die Wirkung würde ich als eher unterstützend einordnen. Der klassische EVA Schaum der unteren, grünen Schicht gibt dem Schuh Stabilität, während die obere, helle Schicht aus PEBA-Schaum für Reaktivität und Dynamik zuständig ist.

HOKA Mach X

Mit 39 mm Material unter der Ferse und 34 mm unter dem Vorfuß (das ergibt nach Adam Riese eine Sprengung von 5 mm) unterscheidet sich der Mach X nicht nur optisch vom Mach 5. Tatsächlich ist er auch merklich schwerer. In meiner Größe (US 10.5) wiegt der Mach X 280 Gramm, während der Mach 5 nur 242 Gramm auf die Waage bringt.

HOKA Mach X

Anders als der Mach 5 besitzt der HOKA Mach X eine gummierte Außensohle, die aus Gewichtsersparnis allerdings nicht vollumfänglich aufgebracht ist, sondern nur in den Bereichen, die am meisten belastet werden. Den Grip dieser Sohle konnte ich unter den unterschiedlichsten Bedingungen testen (Asphalt, Schotter, Sand, nasses Gras) und kann mit Fug und Recht behaupten, dass sie sich keinerlei Schwächen leistet.

HOKA Mach X

Mein Fazit zum HOKA Mach X

Meine einleitenden Worte haben es schon verraten: Ich hatte eine etwas andere Erwartungshaltung an den Schuh. Erhofft habe ich mir sowas wie den Mach 5, nur noch schneller. Bekommen habe ich… – ja, was eigentlich?

Tatsächlich ist der HOKA Mach X ein maximal gedämpfter Trainingsschuh, der sich dank der verbauten zwei Schichten unterschiedlicher Dämpfungsmaterialien und einer Kunststoffplatte alles andere als weich oder gar sofaartig anfühlt und dementsprechend läuft. Bereits auf den ersten Testmetern macht sich sofort die Dynamik des Schuhs bemerkbar, wenn man sich auf den Schuh und dessen Geometrie einlässt. Und hier sind wir genau beim Punkt…

HOKA Mach X

Ich bin leider jemand, der mit einem eher bescheidenen Laufstil gesegnet ist. Habe ich schon tausendmal dran feilen wollen, aber das gestaltet sich als hoffnungslos. Verzeihende Schuhe, wie der HOKA Clifton, funktionieren bei mir prächtig. Mit Carbonschuhen und allzu ausgeprägten Rockergeometrien hatte ich bisher noch kein Glück. Beim HOKA Mach X funktioniert das schon besser, aber ich muss mich dem Schuh anpassen – sprich: Ich muss so laufen, wie es sich jemand bei der Konstruktion gedacht hat.

HOKA Mach X

Das klappt verständlicherweise nicht immer. Je nach Tagesform bekommen ich mit dem Mach X durchaus eine ansehnliche Pace hin, aber so verlässlich, dass ich den Schuh auch auf einem Wettkampf anziehen würde, schaffe ich das nicht. Und wohl aus dem Grund habe ich auf der Halbmarathon Distanz beim Kassel Marathon dann doch zum Mach 5 gegriffen.

Zusammenfassend lässt sich also sagen: Ja, der HOKA Mach X ist sicherlich ein toller Trainingsschuh. Vor allem für Läufer, die einen saubereren Laufstil haben als ich. Einen Wettkampfschuh sehe ich in ihm allerdings nicht, dafür ist er auch etwas zu schwer.

HOKA Mach X

 

Für die Transparenz

Der HOKA Mach X wurde mir für diesen Test kostenlos zur Verfügung gestellt. Den Bericht habe ich aus freier Hand geschrieben. Es wurde keinerlei Einfluss auf den Inhalt oder die Bewertung genommen.

3 Kommentare

  1. Comment by Brennr.de

    Brennr.de Antworten 20. Oktober 2023

    Da er „nur“ eine Pebax-Platte hat, klingt er für mich erstmal auch nicht nach einem Wettkampfschuh, sondern eher nach einem Trainingsschuh für flotte, längere Läufe. An sich finde ich ihn sehr interessant und er sieht auch gut aus, aber Deine Eindrücke schrecken mich dann doch eher etwas zurück, denn mein Laufstil ist auch alles andere als sauber bzw. gut.

    • Comment by Martin

      Martin Antworten 20. Oktober 2023

      Das ist – um es noch mal zu verdeutlichen – definitiv mein persönliches Empfinden. Beim Thomas (harlerunner) funktioniert der Schuh wunderbar.

      Ich hab mir jetzt tatsächlich noch den Rocket X 2 gegönnt. Und was soll ich sagen: Der ist perfekt!

  2. Comment by R

    R Antworten 10. Januar 2024

    ich finde er fällt auch ne halbe Nr. kleiner aus, als bei anderen Hokas. Stimme sonst zu, kein WK Schuh – zu schwer. Ich hatte eig. einen flotteren Mach 5 erwartet. Auf dem Papier ließt er sich gut, aber in der Praxis hält er das nicht. Nicht mal wegen Laufstil, da habe ich keine Problem mit, er ist einfach m.E.n. nicht dynamisch genug, zu schwer am Fuß.
    Und egal für welchen Zweck man ihn nimmt, es gib 2, 3 andere Schuhe (nicht nur bei Hoka) die es im Zweifel besser können.

    Abgesehen davon hat Hoka immer noch das nicht wirklich gelöste Problem, dass die Sohlen einfach bei Nässe keinen guten Grip haben.

Dein Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Close
Go top