Prolog
2014 wird mir als ein besonderes Jahr in Erinnerung bleiben. Auch wenn ich meiner Umwelt und speziell meiner Familie damit sicher ein klein wenig (oder besser gesagt sehr) auf den Wecker gegangen bin, so hat das Laufen seit dem Herbst letzten Jahres mein Leben radikal umgekrempelt. Viel Sport und eine gesunde Ernährung – in den Jahresrückblicken von 1967 bis 2013 hätte ich zu diesen Themen jedenfalls nichts schreiben können.
Anfang des Jahres konnte ich noch nicht wissen, dass aus dem Plan im Mai an dem Halbmarathon in Kassel teilzunehmen, eine Art Kettenreaktion entstehen wird. Diesen Plan hatte ich zwar schon 2008 bis 2012, nur mit dem Unterschied, dass ich mich diesmal auch wirklich dafür angemeldet hatte.
JANUAR – fett vorgelegt
Wenn ich fett schreibe ich, dann meine ich das auch so. Mit knapp 90 kg – immerhin schon 5 kg weniger, als seit Beginn meines neuen Lebens – startete ich mit meinem Laufpartner Jens zu dem ersten Höhepunkt des Jahres. Sage und schreibe 28,1km lief ich mit ihm die Fulda entlang. Ich war so stolz, dass ich am liebsten jedem erzählt hätte, was ich für ein geiler Kerl bin. Vielleicht habe ich das dann auch – ich weiß nicht mehr…
MÄRZ – ein alter Mann erlebt seinen zweiten Frühling
Wettkampfunerfahren, wie ich nun mal war, empfand ich das Einlaufen in das menschenleere Auestadion beim Vorbereitungslauf zum Kassel Marathon schon als erstes Highlight. Bei der Anmeldung zu dem Event gab ich mich noch bescheiden und gab als prognostizierte Zielzeit 2:30h an.
Beim Einsortieren in die Gruppen des Vorbereitungslauf war ich dann schon mutiger und lief mit der 2:00-Gruppe mit. Das regelmäßige Training während des bescheidenen Winters zahlte sich aus, denn das klappte ohne Probleme.
APRIL – es läuft!
Derart motiviert musste vor dem Halbmarathon noch ein Wettkampf gelaufen werden. Beim Volkslauf in Kaufungen kam ich auf Platz 9 meiner Altersklasse ins Ziel. Ich war zufrieden.
Der Mensch, der meine Laktatwerte abnahm, meinte zwar, da wäre noch was gegangen, aber was weiß der schon von meiner noch so jungen Läuferkarriere. Egal, dachte ich, dem werde ich es zeigen…
MAI – Schluss mit halben Sachen
Entspannter hätte ich nicht an den Start des Halbmarathons in Kassel gehen können, denn die Distanz selbst war mittlerweile mein Wochenendprogramm. Es galt nur noch, eine entsprechend gute Zeit zu laufen. 1:45 hatte ich mir vorgenommen, 1:38:38 sind es geworden. Kurz nach dem Lauf beschloss ich, dass nun Schluss mit halben Sachen sein soll.
JUNI – Fußselfies
Den Sommer über wurden fleißig Kilometer geschrubbt. Damit das auch wirklich jeder mitbekommt, wurden die Follower auf Facebook, Twitter und Instagram mit Fußselfies und Läufen aus meinem STRAVA-Profil bombardiert. So verliert man nicht nur Kilos, sondern auch Freunde in sozialen Netzwerken.
JULI – Atemlos durch die Nacht
Na, haste jetzt einen Ohrwurm? Sorry, aber ich kann sie auch nicht hören, die Helene. Doch es passt so gut zum SportScheck Nachtlauf in Kassel.
Dafür, dass ich um diese Uhrzeit in der Regel auf der Couch liege und mir ein Bierchen gönne, war das Ergebnis recht passabel. Eine 0:45:07 auf 10km reichte für Platz 3 in meiner Altersklasse.
AUGUST – Strandläufer
Noch ein Fußselfie gefällig? Ist das letzte für dieses Jahr. Versprochen. Dieses hier entstand am Strand der Nordseeinsel Baltrum. Dort bin ich fast täglich gelaufen, auch mehrfach um die Insel. Ok, keine Kunst – das kleine Eiland ist nur knapp 6km lang. Beim Baltrumlauf habe ich übrigens auch mitgemacht und tatsächlich den 3. Platz belegt.
SEPTEMBER – Marathonvorbereitung
Mit rund 215km zählt der September sicherlich zu den Monaten mit den meisten Trainingskilometern. Auch wenn ich im Januar schon die 28km geknackt hatte, waren das erste Mal über 30 trotzdem ein weiteres Runner’s High.
OKTOBER – This was my day
Marathon. Dann noch der Erste. Und dann noch genau mit der Zeit in’s Ziel gekommen, die ich angepeilt habe. Was soll das noch toppen? Ehrlich gesagt bin ich da überfragt. An der Stelle noch mal’s herzlichen Dank an meine Familie, Freunde und speziell an Jens (incl. Zielbier!) für die Unterstützung!
NOVEMBER – das Läuferknie lässt grüßen
Kein Highlight in diesem Monat. Aber solche Erfahrungen gehören dazu, und man muss sie machen. Damit man nicht abhebt, vernünftig bleibt und neue Ziele hat, die erreichbar bleiben. Aber hey, halt – ein Highlight gab es doch: ich habe dieses Blog gestartet!
DEZEMBER – Zeit für Jahresrückblicke
Eigentlich hat mich der Eddy genötigt, diesen Beitrag zu schreiben. Er weiß nur bisher nichts davon. Aber ebenso wie er, empfinde ich diese Jahreszeit ideal, auch mal das Sofa zu bevölkern und das Hobby Nr. 2 zu genießen. Das Bloggen. Und am 31.12. geht’s dann wieder rund – der Silvesterlauf in Kaufungen steht an.
Ich wünsche euch ein frohes Fest und ein gesundes neues Jahr!
11 Kommentare
Comment by Olaf
Olaf 20. Dezember 2014
Du hast Recht bei dem Wetter kann man schön von einem Blog zum anderen ziehen und die Reviews lesen. Ab und an ein kleines Läufchen machen und Pläne fürs neue Laufjahr schmieden. Du hast wirklich ein beeindruckendes Jahr absolviert, tolle Events, ein schönes Blog erstellt, OK, das Knie wird wieder, solche Rückschläge hat jeder mal, gehen aber auch wieder. Ich wünsche Dir ein frohes X-MAS, einen knalligen run ins New-Year und dann always Happy Running 2015!
Comment by Martin
Martin 20. Dezember 2014
Danke Olaf. Ich glaub, ich muss demnächst mal eine Art Umfrage machen, welche Blogs ihr alle so lest. Brauche noch mehr Inspiration und Input!
Comment by Daniel
Daniel 20. Dezember 2014
Respekt! Und nicht dafür, dass Du Dich jetzt schon in die Reihe der Zurückblicker einreihst (ich hab den Entwurf für den Rückblicksbeitrag schon seit Wochen gespeichert… aber nicht mehr als 3 Zeilen geschrieben) … sondern, dass Du so ein Laufjahr hingelegt hast. Da lecken sich einige die Finger danach (mich eingeschlossen). Herzlichen Glückwunsch so in das tollste Hobby der Welt gefunden zu haben und auf ein verletzungsfreies Laufjahr 2015.
Und natürlich frohe Weihnachten ohne zu viel kg-Zuwachs.
Comment by Martin
Martin 20. Dezember 2014
Ich weiß, dass ich mit dem Beitrag zu früh bin. Und soll ich dir mal was verraten – wir sind ja unter uns – ich habe aus Versehen schon jetzt veröffentlicht. Anfängerfehler. Nach knapp 10 Jahren Blog-Erfahrung. Hab jetzt ein Plugin installiert, damit mir das nicht nochmal passiert.
Comment by Eddy
Eddy 21. Dezember 2014
Durch die Pingback-Funktion hab mich WordPress natürlich sofort davon in Kenntnis gesetzt, dass Du Dich von mir genötigt fühlst, Martin. Ich nehme das aber als Kompliment und bedanke mich für die Erwähnung in Deinem Beitrag und die Verlinkung mit meinem kleinen Blog! Und ich gratuliere Dir zu diesem tollen Jahresrückblick und zu Deinem erfolgreichen Marathon-Debüt: beides großes Kino!
Comment by Martin
Martin 21. Dezember 2014
Kleines Blog. Ist klar. Wer von uns beiden hatte denn die Hochglanzseiten in der Runnersworld, hä?
Selber großes Kino!
Comment by Pooly
Pooly 21. Dezember 2014
Klasse Beitrag! Ich bin gerade am grübeln wie mein (Sport)-Jahr 2014 war.
Comment by Martin
Martin 22. Dezember 2014
Wenn du fertig gegrübelt hast, würde ich mich freuen, wenn du auch darüber schreibst.
Comment by Laufhannes
Laufhannes 26. Dezember 2014
Jahresrückblicke gehören immer dazu. Alleine schon, um sich selbst noch einmal vor Augen zu führen, was man geschafft hat, was geklappt hat und wie man sich entwickelt hat.
Die Steigerung, von der vorsichtigen „2:30“-Prognose beim Halbmarathon zur tatsächlichen 1:38 und später dem erfolgreichen Marathon sagt ja schon alles
Ist das Knie denn inzwischen wieder soweit fit, dass dem Silvesterlauf nichts im Wege steht?
Comment by Martin
Martin 26. Dezember 2014
Danke der Nachfrage. Dem Knie geht es soweit besser, zumal ich mittlerweile durch das exzessive Verwenden der Blackroll ganz gut gegenarbeiten kann. Für 2015 habe ich mir fest vorgenommen, an meinem Laufstil zu arbeiten. Lese gerade den Scott Jurek und hab seine 180er Schrittfrequenz ausprobiert. Hartes Brot, aber klappt zumindest für ein paar hundert Meter schon ganz gut.
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