Diese Woche ist irgendwie der Wurm drin. Gestern wollte ich frohen Mutes mal wieder meine Runde durch den Wald drehen. Alles fing gut an, auf meinem Strava-Segment Running up that hill konnte ich beinahe meinen Rekord brechen – und dass, obwohl ich die letzte Zeit kaum Höhenmeter trainiert hatte.
Ganz oben, am Ende des Segments, wo es flach im Wald weitergeht, hatten Waldarbeiter den Weg wegen Baumfällarbeiten gesperrt. »Achtung, Lebensgefahr. Betreten verboten!« war auf einem Schild zu lesen. Mein Kopfkino projezierte grausame Szenen, und als ich dann die trauernde Familie imaginär am Grab stehen sah, beschloss ich kurzerhand wieder umzukehren und später einen anderen Weg zurück auf die ursprüngliche Strecke zu nehmen.
Ein paar hundert Meter weiter lockte mich ein Abzweig in den Wald. Fast wie bei Hänsel und Gretel schien jemand aus dem Unterholz mir wundervolle Trails versprechen zu wollen. Also die kalorienreduzierte Variante des Knusperhäuschens – ihr versteht schon. Blöderweise entpuppte sich der Weg dann doch als das Sinnbild eines anderen Märchens der Gebrüder Grimm. Die Dornenhecke von Dornröschens Schloss schien Ausläufer bis auf meine Abkürzung gebildet zu haben. Ihr ahnt sicher schon, was passierte: Meine rechte Wade machte eine äußerst(!) schmerzhafte Bekanntschaft mit den miesen, fiesen und kleinen Dornen, die ich mühevoll, wie einst Rambo – nur ohne Messer – operativ entfernen musste, bevor ich meinen Hindernislauf fortsetzen konnte.
Für einen echten Zombie reichte das leicht blutige Outfit allerdings noch lange nicht. Ein humpelndes Bein ist kein humpelndes Bein, dachte sich mein linkes Knie und beschloss, sich beim rechten Knie zu erkundigen, wie denn das mit so einem Läuferknie funktioniert. Hey Knie – das kannste schon so machen, aber dann isses halt kacke.
Nun gut. Dann werde ich jetzt mal das linke Bein ordentlich mit Salbe behandeln und das rechte ausgiebig dehnen und mit der Blackroll beackern, damit das nicht wieder ausartet. Habe ich ja mittlerweile Erfahrung drin. Und ja, ich weiß. Ich stell mich an wie ein Mädchen. Das müsst ihr nicht in die Kommentare schreiben.
Und? Wie war euer Lauf so?
18 Kommentare
Comment by Thomas
Thomas 26. März 2015
So ein paar Kratzer muss ein frisch gebackener Trail-Läufer doch wohl aushalten. Aber die Knie… Wenn ich das so lese, tun meine auch plötzlich weh. Wo ist denn meine Blackroll eigentlich…?
Comment by Martin
Martin 26. März 2015
An der Story merkt man doch wieder, dass ich vielleicht besser auf der Straße laufen sollte. Irgendwie wird das nix mit mir und der Natur in pur.
Comment by ultraistgut
ultraistgut 26. März 2015
Sag‘ ich doch – Männer !
Hoffentlich überstehst du diese grausigen Blessuren
halte dir alle Daumen
die hier zur Verfügung stehen !
Comment by Martin
Martin 26. März 2015
Ich könnte noch ein paar Fotos von der Wade in’s Netz stellen. Soll ich?
Ach nein, besser nicht. Das ist zu grausam…
Danke dir für alle Daumen.
Comment by ClaoWue
ClaoWue 26. März 2015
Nein, nein, die Straße ist gefährlich! Hab ich am Sonntag erfahren. Ein blaues Knoe und ein gut aufgeschürfter Ellenbogen waren die Folge… Ich frag mich grad wo man gefahrlos laufen kann?
Comment by Martin
Martin 26. März 2015
Wie hast du denn das geschafft?
So gesehen hast du recht. Ich bin mal am Bordstein umgeknickt. Hat mich ein halbes Jahr Pause gekostet. Das war aber in meinem „alten Läuferleben“. Da war ich eigentlich ganz froh, dass ich einen Grund hatte, dass es vorbei war mit der Lauferei. Jetzt würde ich wohl Amok laufen, wenn mir das passieren würde.
Comment by Mario
Mario 26. März 2015
Du Mädchen … :^D
Die Blackroll für die Knie, geht das?
Comment by Martin
Martin 26. März 2015
Naaa. Nicht direkt auf dem Knie, Mario. Habe ich doch oben im Text verlinkt, wie das geht…
http://runomatic.de/die-blackroll-gegen-das-laeuferknie/
Comment by Jürgen
Jürgen 26. März 2015
Letztens um die Wette mit einem Reh gelaufen.
Ok, es lief parallel zu meinem Waldpfad, und ich schnaufte fröhlich wie ein D-Zug vor mich hin.
Comment by Martin
Martin 26. März 2015
Du weisst schon, dass man sich mit dem Wort „D-Zug“ als alter Mann outet?
Comment by Jürgen
Jürgen 26. März 2015
Ich BIN alt.
Comment by Martin
Martin 26. März 2015
Ich komm nur drauf, weil ich das neulich auch schreiben wollte. Aber dann habe ich gedacht – hey, das kennt kein Mensch mehr…
Comment by Jürgen
Jürgen 26. März 2015
Ups …
Comment by Thomas
Thomas 26. März 2015
Doch… die „Alten“ schon…
Comment by Patrick Salm
Patrick Salm 27. März 2015
Früher, wenn ich hörte das jemand sich beim Laufen verletzt hat oder gestürzt ist musste ich immer lachen, inzwischen habe ich (besonders im Wald) wohl eine Geschwindigkeit erreicht bei der Stürze und Blessuren komischerweise recht häufig vorkommen :-).
Comment by Martin
Martin 27. März 2015
Sicher, dass es nur an der Geschwindigkeit liegt?
Comment by Daniel
Daniel 27. März 2015
Also ich hab schon von Trailrunning-Mädchen gehört, die stört das nicht … also lass mal die armen Mädchen da raus
Für das Trail-gerunne haben die ganzen Kompressionssocken übrigens den unschlagbaren Vorteil, dass man sich weniger Sorgen um Dornen und Zecken machen muss.
Comment by Martin
Martin 27. März 2015
…dafür sind die Socken aber dann kaputt. Auch nicht schön. Gell, Patrick?