Der Trainingsplan für den Marathon sah am Wochenende einen 10er in 45:00 min vor. Langweilig. Hatte ich so gar keine Lust drauf. Viel interessanter fand ich da, was der PSV am Wochenende im Programm hatte. Der 26. Kasseler Herkules Berglauf stand an. 6,2 km, Höhendifferenz 320 m, insgesamt 370 zu laufende Höhenmeter. Das ist zwar nicht die geforderte Länge des Trainingsplan, aber die Höhenmeter gelten mit Sicherheit als Ausgleich.
Am Start treffe ich Jens, mit dem ich auch dieses Jahr wieder nach Frankfurt reisen werde. Wie auch dort läuft er in einer völlig anderen Leistungsklasse. Selbst mit der GoPro auf dem Kopf, mit der er den Lauf im Zeitraffer aufnehmen will, läuft er so schnell, dass er, wie ein Hase auf der Flucht, schon in der ersten Kurve uneinholbar von dannen zieht.
A-N-N-A – nass bis auf die Haut…
Gleich nach dem Start öffnete der Himmel seine Schleusen. Nach nicht mal 300 Metern fängt es an zu regnen. Und zwar so stark, dass ich nach wenigen Minuten nass bis auf die Haut bin. Da das Wasser mittlerweile in Bächen die Straße herunter fließt, sind auch die Füße nach wenigen Minuten nicht mehr ganz so trocken. Richtig stört es mich aber nicht. Ich habe spontan den Lauf in Heiligenrode in Erinnerung. Bei der erbärmlichen Hitze von damals würde ich bei diesem Berglauf gnadenlos eingehen. Dann doch lieber mit Wasserkühlung. Und da der größte Bergpark Europas mit seinem Welterbe ja auch für seine Wasserspiele berühmt ist, musste man schon fast damit rechnen, nicht trocken ins Ziel zu kommen.
Schon fast wie ein Wunder der Technik kommt es einem dann vor, dass man bei dem Video, welches Jens mit der GoPro aufgenommen hat, auch etwas erkennen kann…
Was die Kamera jedoch nicht so richtig einfangen kann: die Steigungen haben es wirklich in sich. Vor allem die nach dem flachen Part auf Höhe der Löwenburg. Der Puls hat sich gerade einigermaßen beruhigt, und schon geht es wieder richtig zur Sache. Kurze Schritte und kurze Atmung ergänzen sich perfekt. Lasst euch das gesagt sein.
Auf Höhe der Kaskaden hat sich ein Fotograf postiert, der von jedem Läufer ein Foto schießt. Die Gelegenheit nutze ich und mache liebreizende Posen. Sieht fast so aus, als hätte ich Spaß gehabt…
Es folgen noch nicht endende Serpentinen, bis dann nach knapp 6 km der Herkules vor einem liegt. Nur wenige Meter vor dem Ziel höre ich hinter mir einen Verfolger schnaufen. Das kann ich keinesfalls zulassen, dass mir kurz vor Schluss noch jemand einen Platz streitig macht. Die letzten Reserven lassen die Beine bergauf fliegen – nach 32 Minuten und 15 Sekunden erreiche ich total ausgepowert und klitschnass das Ziel. Jens steht schon da und hat das iPhone für Selfies parat – ein wahrer Online-Redakteur. Er war übrigens nur anderthalb Minuten eher im Ziel. Aber auch nur, weil er unterwegs noch seine Schuhe binden musste…
6 Kommentare
Comment by ultraistgut
ultraistgut 21. September 2015
Glückwunsch zu diesem Regenlauf !
Mit deinem Ehrgeiz, kurz vorm Herkules noch einen vermeintlichen Konkurrent in die Flucht zu schlagen, ist die Basis für Frankfurt geschaffen, bin sehr gespannt, aber auch ziemlich sicher, dass eine neue Bestzeit purzeln wird.
Das Wetter war in Frankfurt schon oft ähnlich – von daher, gut, wenn man es schon mal getestet hat !!
Ist ja noch ein bisschen Zeit bis Frankfurt, freue dich drauf, ein tolles Erlebnis der phänomenale Zieleinlauf – jederzeit wieder !!
Viel Glück und pass‘ gut auf dich auf bis dahin !
Comment by Martin
Martin 21. September 2015
Danke Margitta. Ich bin eigentlich auch recht zuversichtlich, dass das ein toller Lauf wird.
Und wenn das Wetter so wird, wie letztes Jahr (da hatten wir um die 15°C, kein Wind, kein Regen), dann kann nichts schiefgehen.
Comment by Jens
Jens 21. September 2015
Danke für die Blumen. Leistungsklassentechnisch musst du das anders sehen: Deine Entwicklung ist großartig! Frankfurt wird ein echtes Highlight und wenn die Knochen mitspielen, mache ich mir um deine neue Bestzeit sowas von keine Gedanken… Freu mich drauf!
Comment by Martin
Martin 21. September 2015
Um die Knochen mache ich mir gar nicht mehr so viel Sorgen. Seit dem Urlaub ist das schon sehr viel besser geworden. Die Wochenumfänge stimmen allerdings nicht ganz mit denen aus dem Trainingsplan überein. Aber das haben sie letztes Jahr auch nicht. Insofern – wird schon!
Comment by mafis
mafis 22. September 2015
Glückwunsch und gut mal etwas anders im Trainingsplan zu haben.
Der Lauf sieht auf jeden Fall intressant aus im nächsten Jahr muss der wohl auch mal gemacht werden. Ist ja nicht weit weg.
Comment by Jochen
Jochen 12. Oktober 2015
Herzlichen Glückwunsch zum Lauf, die Steigung muss schon ganz ordentlich gewesen sein! Die Idee der GoPro auf Jens‘ Kopf ist cool, da kann man mal eben 6,2km in nur 4:05min als Zuschauer „mitlaufen“;-) Wollte mir auch mal eine kaufen, um damit den nächsten Tandemsprung mit dem Paraglider zu dokumentieren. Viele Grüße Jochen